Stadtgeflüster: Die „Bütt“ von oben in klein
Eine Fortsetzung der inoffiziellen Serie „Die Welt ohne den Menschen“ und andere Merkwürdigkeiten.
Willich/Tönisvorst. Der Begriff ist oft inflationär in Gebrauch, aber auf Heinz van Well trifft er zu: Der Mann ist eine Legende.
Ab 1964 war er als Schwimmmeister im Frei- und Hallenbad in Willich tätig, tausende Schwimm-Schüler horchten auf seine Trainings-Kommandos. Selbst heute, Mitte August wird er 85 Jahre alt, ist er noch fast täglich an seiner alten Wirkungsstätte, steht dort mit Rat und Tat zu Seite.
Van Well kann aber auch basteln: Im Maßstab von 1:150 hat er in monatelanger Arbeit ein tolles Modell der „Bütt“ aus der Vogelperspektive geschaffen. Dieses steht in der Eingangshalle des Bades und wird täglich von vielen Besuchern bestaunt.
Besuch vom Bundestagsabgeordneten Uwe Schummer hatte der Deutsch-Lettische Freundeskreis aus Neersen. Im Treff Kudl sprach der erfahrene CDU-Mann zum Thema „Politkultur“ und stand Hildegard Herber-Spahn und Wolfgang Brock Rede und Antwort.
Es ging um Politik, Politikerleben und Kultur. Fragen nach Fraktionszwang oder „Wäre eine Monarchie für uns denkbar?“ beantwortete Uwe Schummer für jeden verständlich und humorvoll.
Was auch auf Fragen von Jugendlichen zutraf: „Warum gibt es bei Bundestagsdebatten so viele Zwischenrufe? Ist das nicht sehr unhöflich?“ Zum Schluss überraschte Wolfgang Brock Uwe Schummer mit einer Ankündigung: Schummers Leibspeise, frisch gebratene Berliner Leber mit Apfelringen, war frisch für ihn angerichtet.
Wir setzen unsere kleine, inoffizielle Serie fort, die wir letzte Woche begonnen haben. Es geht um eine Geschichte der Mark „Die Welt ohne den Menschen.“ Da steht in Wekeln ein alter, früher mal feuerroter Nissan Nismo auf einem Parkplatz. Schon seit Jahren.
Das Gefährt liegt im tiefsten Dornröschenschlaf, die Natur hat begonnen, es einzunehmen. Sprich: Rundum wuchert das Unkraut. Fahren könnte der Wagen nicht: Zwei Reifen sind platt und es halten sich auch hartnäckig die Gerüchte, es sei kein Motor drin.
Lange nicht mehr über die benachbarte Großstadt Krefeld und ihre Besonderheiten gelästert. In der vergangenen Woche gab’s dazu mal wieder einen triftigen Grund. Am Dienstag hatte das Gartencenter Roeren in der Nähe von Hüls heftig gebrannt. Was wegen der Löscharbeiten logischerweise zu Verkehrsbehinderungen führte. Da kann nun niemand etwas dafür.
Was aber wirklich komisch ist: Der Verkehr sucht sich andere Wege und just an diesen hatte die Stadt Krefeld seinen Radarwagen postiert. So geschehen an Oberbenrader- und Gladbacher Straße. Richtig sensibel ist das nicht. An der Stelle wäre weniger tatsächlich mehr gewesen.
Gibt es tatsächlich Menschen, die noch nie auf dem Schützenfest in Willich waren? Für den Stadtflüsterer eigentlich fast undenkbar. Doch nun hat ihn die fast schon schockierende Nachricht erreicht: Für Aurelia Dittko, Leiterin des DRK-Seniorenhauses Moosheide, war es dieses Jahr das erste Mal.
Dass die Schützen den Bewohnern am Fest-Montag traditionell einen Besuch abstatten, erfuhr sie erst kurz vorher. Und so erlebte sie das Ereignis: „Es kamen nicht einige Schützen, nein, es kamen viele. Sie brachten den Bewohnern, die nicht mit zum Festzelt kommen konnten, ein Ständchen.
Dann ging es los, mit musikalischer Begleitung durch die Innenstadt von Willich geleiteten die Willicher Schürzenjäger unsere Bewohner zum Festzelt. Ein bunter Tross aus Schützen und Bewohnern zu Fuß und im Rollstuhl.
So zogen wir dann ins Festzelt ein, wurden freundlich begrüßt und bewirtet. Es war ein wunderschöner Tag für alle. Dafür an alle Beteiligten meinen allerherzlichsten Dank.“ Diesem schließt sich auch die Sozialarbeiterin Christine Zurek an.
Da hatte sich der Willicher Klaus Rum geärgert. Über die Stadtwerke (STW). Obwohl er nicht mal Kunde bei diesen ist. Was war passiert? Gegen Ende des Jahres werden die Kunden, die Gas oder Strom abnehmen, aufgefordert, ihre Zählerstände abzulesen. Was der 77-Jährige brav tat.
Weil bei diesem Verfahren eine Zeitraum von elf Tagen nicht berücksichtigt wird, wird der Verbrauch für diese Tage hochgerechnet. „Die Stadtwerke Willich haben in meinem Fall für elf Tage einen Verbrauch für Gas weitergemeldet, der fast einem Jahresverbrauch entsprach“, ärgert sich der Willicher.
Die Folge: Er bekam horrende Nachzahlungen. Er sei monatelang hinterher gelaufen, um zuviel gezahlte „Kohle“ zurück zu bekommen. „Ich bin sicher, dass ich nicht der Einzige bin“, sagt Rum. Was ihn zusätzlich mächtig ärgert: „Drei E-Mails an die Stadtwerke sind unbeantwortet geblieben.“ „Wir sind als Netzbetreiber strikt getrennt von unserem Versorgungsbetrieb“, sagt dazu Albert Lopez, Chef der Stadtwerke. „Wir leiten die Daten lediglich an den konkreten Versorger weiter.“
Wenn der dann zuviel Geld haben wolle, müsse der Kunde dann mit ihm abmachen. Was die nicht beantworteten E-Mails angeht: „Dem gehe ich nach. Da können sie sicher sein“, verspricht Lopez.
Es wird wieder festlich im Schlosspark Neersen: Mit Musik und Lichter-Atmosphäre lockt die Illumusica. Und die Organisatoren Wolfgang und Agnes Brock, Frauke Eichenhofer (mit Emil) und Peter Spahn freuen sich schon auf den 8. September, wenn’s endlich losgeht. Beginn an diesem Abend ist 20 Uhr, das Ende ist für 23 Uhr vorgesehen.