Stadtgeflüster: Ein Blick auf viele Farben
Heute dreht sich alles um oranje Trikots, braune Bäume und fehlendes Grün.
Willich/Tönisvorst. Beginnen wir mit dem Thema Sport: Das EM-Spiel Deutschland gegen Holland ist in der Schiefbahner Familie Sagner mit großem Interesse verfolgt worden. Denn Truus Sagner (69) stammt nicht nur aus den Niederlanden, sondern ist auch ein begeisterter Fußballfan. Ihren Enkel Emil (7) hat sie sogar mit einem Oranje-Trikot ausgestattet. Den Plan, nach einem Sieg gegen Jogis Jungs in dem Dress zur Arbeit an der Rezeption in der Willicher Zahnarzt-Praxis ihres Sohnes zu gehen, musste sie allerdings aus bekannten Gründen fallen lassen . . .
Gleich zwei Dinge stechen so manchem Vorster am großen Parkplatz an der Hauptstraße in Vorst negativ ins Auge. Die Glas- und Altkleidercontainer auf dem Parkplatz gehören wahrlich nicht zu den schönsten Dingen. Es kam bereits die Idee auf, ob man diese Ecke nicht etwas begrünen könnte, um den Anblick ein bisschen netter zu gestalten.
Denn irgendwo hin müssen die Container schließlich. Sie einfach an einen anderen Platz zu stellen, der für die Vorster vielleicht nicht so zentral erreichbar wäre, ist keine Lösung, da wäre eine Bepflanzung schon praktischer. Der andere „Schandfleck“ ist in den Augen der Vorster die Wand, hinter der sich Bäckerei und Physiotherapeut befinden.
„Ein bisschen Farbe würde das Ganze anders aussehen lassen“, bemerkte kürzlich ein Ur-Vorster. Man sei froh über die gute Nutzung des Gebäudes, aber gegen eine ein wenig nettere Außengestaltung hätte niemand etwas einzuwenden. Allerdings ist hier der Besitzer des Hauses gefragt, während die Containerbepflanzung in öffentlicher Hand liegt.
Bleiben wir in Vorst, bummeln aber rüber zur Clevenstraße. Dort gab’s vor der ehemaligen Gaststätte Packbier immer zwei ausgewiesene Parkplätze. Vor kurzem nun ist in das schöne Gebäude das Kulturcafé Papperlapapp eingezogen — doch Parkplätze werden wohl nicht mehr benötigt: Die Stadt hat die entsprechenden Markierungen auf dem Pflaster vor einigen Tagen entfernt.
Seit fünf Jahren besuchen sich der Club Bouliste de la Vieille der Ville de Nice aus Nizza und Pinots Boule Club aus St. Tönis. Jetzt waren die Niederrheiner erneut an der Cote d’Azur zu Gast. Dabei verloren sie zunächst mal den festen Boden unter den Füßen. Sie wurden nämlich zu einer Bootsfahrt in die rauen Gewässer vor der südfranzösischen Blumenstadt gebracht.
Danach erst schritten die Teams zum Wettbewerb in der Altstadt. Dabei — ganz im Sinne der europäischen Einigung — wurden gemischte Teams gebildet, so dass am Ende sichergestellt war, dass Spieler beider Nationen auf dem Siegertreppchen standen. Und das waren auf St. Töniser Seite Jürgen Mönks und Thomas Seibod. Den Siegerpokal bekamen sie vom stellvertretenden Bürgermeister Benoit Kandel.
„Wo bleibt er denn nur, der Bürgerwille?“ Das will Paul Bongartz aus der Laschenhütte bei St. Tönis wissen. Er ist Mitglied der dortigen Interessengemeinschaft und blickt mit ein wenig Sorge nach Forstwald. „Wald oder Wohnen“, scheint sich die Politik in Krefeld mal wieder zu fragen. „Das geht schon seit über zehn Jahren so“, ärgert sich Bongartz. Und fordert: „Am Ende sollte man sich auch hier dem eindeutigen Bürgerwillen zur Aufforstung beugen.“ Das sei ja schließlich beim Tönisvorster Teil des Geländes auch so gewesen.
Nein, gesund sehen sie wirklich nicht aus, die Mammutbäume, die hinter dem Verwaltungsgebäude in St. Tönis stehen, quasi unterhalb des bürgermeisterlichen Dienstzimmers. Überwiegend braun präsentieren sie sich in ihren Nadeln. „Sie kommen mit der Kälte und der Trockenheit nicht zurecht“, ist von den Fachleuten zu hören.
Sie werden beobachtet, auch mit Blick darauf, dass sie vielleicht mal gefällt werden müssten. Praktisch sind die Bäume direkt unter den Augen von Bürgermeister Thomas Goßen vertrocknet. Aber, um jetzt für den Ersten Bürger mal eine Lanze zu brechen: Es hätte nicht geholfen, wenn Thomas Goßen ab und an mal einen Eimer Wasser an die Wurzel geschüttet hätte.
Da waren sie selbst in den Bus gestiegen, die über 50 Ehrenamtler des Bürgerbusvereins Willich. Sie besuchten den Neersener Bundestagsabgeordneten Uwe Schummer an seinem Arbeitsplatz in Berlin — beim Deutschen Bundestag. Neben einer persönlichen Führung durch das Reichstagsgebäude nutzten die Teilnehmer die Gelegenheit für ein persönliches Gespräch.
Die Berlinfahrt war ein Dankeschön von Uwe Schummer für die ehrenamtliche Arbeit des Vereins. „Der Bürgerbusverein ist eine Bereicherung für die Stadt Willich und zugleich eine Erleichterung für viele Bürger, für welche ich sehr dankbar bin“, so der Bundestagsabgeordnete.
Lediglich im Landtag vertreten ist bislang Christian Lindner (FDP). Bei der Wahl im Mai holte der smarte Liberale mit seiner Partei ein beachtliches Ergebnis. Seine Willicher Kollegen scheinen den Wahlkampf aber schon vergessen zu haben: Am Bauzaun der Halle 18 an der Anrather Straße hängt immer noch ein Wahlplakat Lindners.
Post von Marianne Bieniek aus Willich hat das Anrather Unternehmen Bambuxx erhalten. Anlass: Am Lise-Meitner-Gymnasium war jüngst eine Bambus-Bank des Unternehmens aufgestellt worden. Und auch in Schiefbahn stehen Bänke aus diesem Holz. „Die wünschen wir uns auch hier, im Zentrum von Willich“, schreibt Marianne Bieniek. Gegebenenfalls denke man zur Finanzierung über eine Stiftung dafür nach. Mal schauen, ob es dazu kommt.