Stadtgeflüster für Willich und Tönisvorst Sitzschalen-Test und Radel-Reklame
Willich/Tönisvorst · Bequem und bewegt kommt das Geflüster der Woche daher. In Willich und Tönisvorst gibt es nicht nur radelnd viel zu entdecken.
Der Mustergatte kann kommen. Kollegin Reemen sitzt bequem. Jaja, bevor die Familien-Bande, das Ensemble der aktuellen Spielzeit, am Freitag zur Eröffnungspressekonferenz der Neersener Schlossfestspiele anreist, hat die WZ schon einmal Platz nehmen dürfen. Sitzprobe auf der neuen Tribüne. Geschäftsführerin Svenja Küppers-Heinrich hat das Absperrband für die Kollegin gelockert und die neue, 200 000 Euro teure Anschaffung vor der ersten Nutzung präsentiert. 471 Schalensitze in hellem Grau, 50 Zentimeter Sitzgarantie zum Nachbarn, haben die 490 „abgesessenen“, anthrazitfarbenen Sitze im 45 Zentimeter-Abstand abgelöst. Übrigens waren auch die Farben Rot und Wolkenblau im Rennen, doch die Angst vor vorzeitiger Ausbleichung durch die Sonne, die man sich auch in dieser Spielzeit wieder wünscht, hat die Entscheidung für Hellgrau leicht gemacht. Die Tribüne ist nun eineinhalb Meter länger als die alte und ragt etwas mehr in das Rondellbeet des Schlossplatzes hinein. Passt aber. Der Zugang der Zuschauer erfolgt künftig nicht mehr über die Seiten, sondern über zwei Treppen auf der Rückseite der Tribüne. Rollstuhlfahrer, die vorne in Bühnennähe platziert werden, werden künftig mehr Platz auf ihren Wegen haben. 18 statt 19 Sitznachbarn hat man nun pro Reihe. Zwei Reihen mit je sechs Plätzen, die man direkt von den Treppen erreicht, werden künftig wohl eher groß gewachsenen Theaterbesuchern zugewiesen werden. Damit sie über das Geländer schauen können. Die Damen an der Theaterkasse wissen aber Bescheid. Nun müssen nur noch die Platznummer aufgebracht werden. Aber bis zur ersten Premiere ist ja noch viel Zeit.
Stadtradeln: Tönisvorster und Willicher rollen an den Start
Von neuen Sitzen geht es rauf auf hohe Sättel. Der Mai ist gekommen, das Fahrrad steht bereit. Es ist wieder Stadtradel-Zeit. Die Aktion, an der alle neuen Städte und Gemeinde des Kreises Viersen teilnehmen werden, wird am Donnerstag in St. Tönis vorgestellt. Die Rupert-Neudeck-Gesamtschule ist mit einem Team (17 Radler, Stand Sonntag, 11.11 Uhr) bereits virtuell an die Startlinie gerollt, offen für weitere Schüler, Lehrer, Eltern und Freunde der Schule. Mit den Pedalprinzessinnen, der Mannschaft der evangelischen Kirchengemeinde, der Jansen-Family und weiteren Teams zählen sie zu den aktuell 49 Teilnehmern in zwölf Teams für Tönisvorst. Das klimafreundliche Stadtradeln passt doch bestens zur Jugendbewegung „Friday for Future“. Am 25. Mai geht es los. Laut Liste hat sich aber noch kein Mitglied des Kommunalparlaments, sprich des Tönisvorster Stadtrats, angemeldet. Und was ist in Willich los? Dort stehen noch nicht einmal 20 Teilnehmer auf der Liste. Ratsleute? Auch hier bisher Fehlanzeige. Dabei ist Willich die Stadt mit der größten Stadtradel-Erfahrung im Kreis. Die Bilanz wird sich aber garantiert verbessern. Und bis zum Aktionsstart ist noch Zeit.
Regen und Radfahren – kein Probleme für Ehepaar Fruhen
Viel Spaß an Radtouren hat Ehepaar Hilde und Kurt Fruhen. Mit Freunden waren beide am Maifeiertag bei noch nicht einmal neun Grad Celsius Richtung Krickenbecker Seen unterwegs. Schlechtes Wetter? Egal! Dagegen wappnet man sich mit der richtigen Kleidung und wärmenden Getränke und dem Genuss, Spaß daran zu haben, sich an der frischen Luft zu bewegen. Für die Redaktion gab es ein Erinnerungsbild an den schönen Ausflug.
Karnevalisten bewegen
sich nicht nur im Zug
Die Session ist zu Ende. Was machen dann die Karnevalisten überhaupt? Weiter gesellig sein. Und mobil. Das Tönisvorster Karnevals Komitee (TKK) hat aktive und passive Mitglieder zu einer gemeinsamen Radtour eingeladen. Bei schönem Wetter seien 27 Radfahrer vom St. Töniser Rathausplatz zu einer 33 Kilometer langen Tour rund um St Tönis gestartet. Die Strecke ging über die Steinheide zur Alten Kempener Landstraße über St. Peter zum Graverdyk, wo auch Pause gemacht wurde. Nach der Pause ging es weiter zur Rottheide über Kehn zum Ziel – zum Griechen auf dem Wilhelmplatz. Denn, das ist auch die Devise des Stadtflüsteres, wer radelnd Kalorien verliert, muss sie auch wieder zu sich nehmen.
Tag der offenen Tür im „Orpheum“ in Anrath
Wegen des Neu- und Erweiterungsbaus der Feuer- und Rettungswache in Anrath musste 2015 das alte Vereinsheim „Orpheum“ abgerissen werden. Als Ersatz dafür hat die Stadt Willich dem Chor das bisherige Feuerwehrhaus in Anrath zur Verfügung gestellt. Umfangreiche Umbau- und Renovierungsmaßnahmen haben die Sänger überwiegend in Eigenleistung durchgeführt. Und damit das alte Feuerwehrhaus in vier Jahren zum neuen Vereinsheim hergerichtet. Jetzt soll gefeiert werden. Offizielle Einweihung ist am kommenden Freitag. Am Samstag, 11. Mai, will der Männerchor Orpheus 1863 Anrath den Bürgern zwischen 13 und 17 Uhr sein „neues Orpheum“ vorstellen. Die Sänger laden zum Tag der offenen Tür ein. Getränke und Würstchen vom Grill werden angeboten, ein Karussell und Torwandschießen sind geplant.
SPD Willich verzichtet auf Wahlplakate aus Plastik
Pflegte der Stadtflüsterer den Stil der „heute-show“, könnte er jetzt sarkastisch plakatieren: „SPD Willich schafft die Klima-Wende!“ Er flüstert aber weitestgehend sachlich und vermeldet daher den Hinweis des SPD-Vorsitzenden Lukas Maaßen: „Die SPD verzichtet bei der Europawahl auf Wahlplakate an Laternen. Dadurch wird die Umwelt geschützt, denn die Hohlkammerplakate bestehen größtenteils aus Kunststoff. Zudem verschmutzen heruntergerissene Plakate die Straßen.“ Ganz ohne die sichtbare klassische Werbung kommen die Sozialdemokraten aber nicht daher: Maaßen: „Wir haben mehrere Tafeln aufstellen lassen, auf denen die Plakate aus Papier angekleistert werden.“ Vorrangig setze man „auf das persönliche Gespräch vor Ort“, so Lukas Maaßen, der noch hinzufügt: „Nicht zuletzt kostet die bei jeder Wahl grassierende Zerstörungswut Geld und Nerven.“ Und dann, tuschelt der Stadtflüsterer, weiß man auch immer noch nicht, ob sich der ganze Aufwand lohnt, oder? Aber das wäre wohl eher eine heutige Oliver Welke-Abmoderation.
Insekten-Paradies rund
um einen Drahtesel
Schneller Themenwechsel! Blumenwiese. Eine gute Alternative zu Schottergärten ohne Grün hat WZ-Fotograf Kurt Lübke an der Vorster Straße in St. Tönis entdeckt. Dort steht ein Fahrrad mit Blumentöpfen und Insekten-Hotel im Beet und spricht Passanten an. Jedenfalls steht auf einem Schild: „Dies ist ein Insekten-Paradies. Und wir freuen uns, wenn dies jeder respektiert.“ Dem hat der Flüsterer nichts hinzuzufügen. Bis nächste Woche.