Stadtgeflüster: Lichterketten und Pakete
Heute geht’s um Ärger mit der Post, Ärger über die Stadt — und Ärger über einen Schnarchhahn.
Willich/Tönisvorst. Eine Erfahrung der besonderen Art hat WZ-Leser Manfred Bremer mit der Paketzustellung der Deutschen Post gemacht. Ein für ihn gedachtes Paket sollte auf den Weg vom Paketzentrum Krefeld nach Tönisvorst. Statt allerdings dort deponiert oder zum nächsten Postamt umgeleitet zu werden, wurde das Teil fünf Tage lang hin- und hergeschickt.
Gleich mehrfach versuchte Manfred Bremer bei der Hotline durchzukommen und sich nach dem Verbleib zu erkundigen. „Die Mitarbeiter meldeten sich auch spontan nach einer durchschnittlichen Warteschleife zwischen 30 und 60 Minuten“, schildert der St. Töniser die Situation. Der Dialog sei jeweils in einem Spannungsfeld von „aufrichtigem Mitleid und arroganter Ignoranz.“
Wörtlich habe es zwischenzeitlich sogar geheißen: „Was war, ist für uns nicht relevant. Der Ist-Zustand ist entscheidend.“ Das wollte Herr Bremer zwischendurch bestimmt hören, zumal er ja immer noch nicht im Besitz seines Paketes war. Das kam dann fünf Tage später — allerdings in ramponiertem Zustand.
Wir bleiben noch einen Moment bei dem gerade angeschnittenen Thema: Die Post und ihre Hotline. „Der Komponist der Warteschleifenmusik hat seine Arbeit gut gemacht“, berichtet Leser Manfred Bremer und dabei trieft die Ironie geradezu aus seiner Stimme.
Das Ganze sei ein Mix aus Hupen, Schiffssirenen und Eisenbahngeräuschen, gekonnt unterlegt mit Stimmengewirr („natürlich mehrsprachig, wie es sich für einen Global-Player gehört“). Bremer hat einen bösen Verdacht: „Vermutlich wird mancher Anrufer dazu verleitet, entnervt vorzeitig aufzulegen.
Das könnte bedeuten, jeder Reklamierer, der nicht durchkommt, ist in der Statistik ein zufriedener Kunde mehr.“ Der Stadtflüsterer sinniert gerade darüber, ob er das für möglich hält.
Die Session ist für die Karnevalilisten eröffnet, jetzt war auch schon mal Zeit, intern zu feiern. Was die Prinzengarde St. Tönis jetzt ausgiebig tat. Und dabei galt es, Auszeichnungen zu verleihen. Den Gardestern bekam Ilka Nakaten, die für das Design der neuen Krawatten verantwortlich gezeichnet hatte.
Zu Generälen wurden Christian Klupsch, Peter Schütte und Udo van der Vight ernannt. Und dann verlieh die Ehrenvorsitzende der Treuen Husaren, Elke Köster, auch noch den Schnarchhahn-Orden an ein Mitglied der Garde.
Apropos Schnarchhahn: Den vermutete WZ-Leserin Marianne Bienick in der Redaktion. Hatte diese es doch versäumt, jüngst einen Reporter zum Gottesdienst der Evangelischen Emmaus-Kirchengemeinde zu schicken.
Besagter Gottesdienst wurde weltweit im Deutschland-Funk übertragen, die Emmaus-Kantorei kam dabei ebenso zum Einsatz wie der Willicher Kinderchor, Singschule und Junger Chor Willich sowie acht Solisten unter der Leitung von Kreiskantor Klaus Peter Pfeifer.
„Dieser Rundfunk-Gottesdienst erforderte also musikalische Vorbereitung und auch den perfekten theologischen Ablauf, bestens von Pfarrer Rolf Klein bewältigt“, betont Marianne Bienick. Zwei Tage lang sei zudem der Vorplatz an der Auferstehungskirche von einem WDR-Container blockiert gewesen. Wir hoffen, dass die Redaktion nach diesem kleinen Nachbericht wieder aus dem Reich der Schnarchhähne zurückkehren darf.
Geärgert hat sich Fritz Kreuzwald aus Anrath. Und zwar über den Sieg von Willich im Wettbewerb „Mission Olympic“: Während der Bürgermeister in Berlin jubelnd auf der Bühne stehe, gehe es vor allem in Neersen mit Blick auf Wahlefeldsaal und Orangerie drunter und drüber. „Die Stadt sollte sich besser darum kümmern, als an einem solchen Wettbewerb teilzunehmen“, sagt Kreuzwald. Darin sei er sich mit mehreren Bekannten einig.
Maria Schmidt aus St. Tönis ärgert dagegen ein anderer Sachverhalt: An vielen Orten in der Stadt, zum Beispiel im Bereich Nüss Drenk und Fasanenstraße, seien auch tagsüber die Straßenlaternen eingeschaltet. Und das mehrfach im Monat. Ihre Hinweise bei der Stadt seien ohne Erfolg geblieben. „Und dann lese ich in der WZ, dass nun über Sparmaßnahmen bei der Beleuchtung nachgedacht wird“, sagt sie.
Nutzer des Fahrradwegs auf der ehemaligen Schlufftrasse in St. Tönis beschleicht in der „dunklen Jahreszeit“ regelmäßig ein ungutes Gefühl: Im Bereich des Schulzentrums Corneliusfeld fehlt die Beleuchtung, an anderer Stelle (etwa an der Dammstraße) sind Laternen defekt.
„Als ich deshalb beim Ordnungsamt angerufen habe, hat man mir geraten, einen anderen Weg zu benutzen“, erzählte eine St. Töniserin (67) dem Stadtflüsterer. Mehr noch: Ihr sei erklärt worden, sie sei zu empfindlich. Was die Frau als ziemlich unverschämt empfand: „Schließlich geht es nicht nur um mich, sondern zum Beispiel auch um meine Enkel, die im Corneliusfeld zur Schule gehen.“