Stadtgeflüster: Roter Schal im Doppelpack
Männer mit Hang zu modischen Accessoires gibt es in St. Tönis immer öfter. In Anrath dagegen gehen die Einkaufswagen aus.
Willich/Tönisvorst. Schon mehrfach ist an dieser Stelle von "the one and only" Uwe Leuchtenberg berichtet worden, der mit dem roten Schal. Der Mann hat jetzt aber Konkurrenz bekommen. Sogar aus dem völlig falschen Lager. Letzte Woche tauchte CDU-Ratsherr Werner Rubarth mit einem roten Schal zur Sitzung auf. Und was den ein oder anderen Genossen vielleicht verwirrt hat: Rubarths Schal war dunkelrot. Ob’s was zu sagen hat?
Jagd hat das Willicher CDU-Urgestein Ralf-Hasso Sagner noch nie gemacht. Bei ihm ging es immer streng demokratisch zu. Der Mann feiert ein Jubiläum: Er ist seit 35 Jahren im Willicher Stadtrat. "Als ich da rein ging, waren viele meiner heutigen Kritiker und Fans überhaupt noch nicht geboren", zieht der Schiefbahner Bilanz. Viele Jahre war er Fraktionsvorsitzender, Stellvertreter ist er immer noch.
So richtig können sich viele St.Töniser mit dem neuen Supermarkt auf der früheren Parkpalette noch nicht anfreunden. Zu den leisen Kritikern zählt offenbar auch Bürgermeister Albert Schwarz. Der seine Wertung gewohnt diplomatisch verpackt: "Ich hoffe, dass es ein Magnet wird. Man muss sich ja vielleicht an moderne Architektur, die gleichzeitig zweckgerichtet ist, erst gewöhnen."
Nicht ganz so diplomatisch ist Albert Schwarz, wenn ihm in Stadtratssitzungen bestimmte Dinge auf den Geist gehen. Dann findet der Mann bisweilen sehr klare Worte. Das war beispielsweise letzte Woche der Fall. Vorn am Mikrofon erklärte Kämmerin Nicole Wassen den städtischen Haushalt, im Plenum war es vergleichsweise unruhig. Als dann noch SPD-Fraktions-Chef Lothar Vauth aufstand und quer durch den Saal zu seinem CDU-Kollegen Horst von Brechan ging, um ihm Unterlagen auf den Tisch zu legen, war’s um die Contenance von Albert Schwarz geschehen. Energisch rief er zu mehr Ruhe auf. Und bekam sie auch.
Bleiben wir einen Moment bei dem SPD-Chef: Lothar der Erste steht bekanntlich dazu, dass er eine Reihe Ehrenämter bekleidet, nicht nur in der Politik. Möglicherweise kommt nächstes Jahr noch eins dazu, temporär sozusagen. Näheres nächste Woche an dieser Stelle.
"Sag’ mir wo die Wagen sind!" Dazu hatte der Stadtflüsterer in der letzten Woche mit Blick auf viele verschwundene Einkaufswagen am Plus-Markt in Anrath gefordert. Der Flüsterer hat sich auf die Suche gemacht und die Teile gefunden: Hinter dem Bahnhof vor der Asylbewerber-Unterkunft stehen sie. Die Stadtverwaltung sei schon informiert, berichtet ein Anwohner. Allerdings habe sie sich in dieser Frage (noch) nicht besonders entschlussfreudig gezeigt und die Wagen nicht in die Hand genommen.
"Gesetz ist Gesetz, sagte Bürgermeister Albert Schwarz im Hinblick auf die Umsetzung des Rauchverbotes an Tönisvorster Schulen beim Neujahrsempfang der CDU im Rathaus. Und das sahen wohl auch die Mitarbeiter des "Amtes für Kinder und Jugend" an der Hochstraße 28 (dort war früher einmal die Kultur untergebracht) nicht anders. Denn die zahlreichen Zigarettenkippen an der Rückseite des Hauses auf der Fensterbank im Seulenhof sind inzwischen restlos verschwunden, ebenso wie der noch gut erhaltene Christbaum auf dem Springbrunnen. Auffallend ist aber neben der gesäuberten Fensterbank ein augenscheinlich "toter Briefkasten", in dem sich eine Vielzahl vergilbter Reklameblätter befindet.
Eröffnet ist der neue Markt von Rewe zwar noch nicht, aber die Regale im Innern füllen sich. Angeliefert wird die Ware über eine Rampe an der Ringstraße, in die die Lastwagen rückwärts abgeschrägt einfahren müssen. Mit seinem zu hohen Aufbau streifte kürzlich einer der Lieferanten-Lkw das Dach der Einfahrt und beschädigte es leicht.
Kommen wir zu einer erfreulichen Nachricht: Die Jugendabteilung der St.Sebastianus-Bruderschaft Willich besteht aus etwa 20Jungschützen, die sehr aktiv sind - und das auch außerhalb der Schützen-Saison. So sammelten sie vor Weihnachten über 1000 Euro für die Aktion "Lichtblicke".
Zahlreiche St. Töniser regen sich darüber auf, dass Bäume und Sträucher an der Dammstraße und rund um den Pastorswall zurück geschnitten oder gänzlich verschwunden sind. Einen Sinn vermögen sie in diesem Kahlschlag nicht ganz erkennen. Noch mehr ärgert es sie aber, dass es finanziell offenbar nicht dazu gereicht hat, den wirklich verwahrlosten hinteren Teil der Freizeitanlage zwischen Parkplatz Viersener Straße und dem Kiosk von unnötigem Gestrüpp zu lichten.
Und noch ein Letztes: Die alte Schlufftrasse zwischen Vorst und St.Tönis verkommt immer mehr zur wilden Müllkippe. Besonders heftig ist es zurzeit in Vorst von der Kempener Straße bis zur Hecke in Höhe Extra-Markt.