Stadtgeflüster: „Seenplatte“ und alte Säcke
Von denkwürdigen Vorstellungen in Sachen Service und anderen Merkwürdigkeiten.
Willich/Tönisvorst. Kennen Sie den Fußweg zwischen Theodor-Heuß-Park und Josefsplatz in Anrath? Wenn Sie ihn gehen wollen, ziehen Sie sich geländegängig an. Der Weg wurde, so hat die Verwaltung es einem Anwohner erzählt, mit einem speziellen Sand-Lehm-Gemisch gebaut. Was zur Folge hat, dass er sich nach Regen in eine Morastwüste verwandelt.
Und weil Schüler dort jeden Tag mehrfach langgehen, umgehen sie die Pfützen. Was zur Folge hat, dass die „Anrather Seenplatte“ sich noch weiter ausdehnt. Und zum schlechten Schluss: „Er wird zusätzlich von städtischen Servicefahrzeugen restlos zerfahren. Zum Beispiel von Kombis (1000 Kilogramm oder schwerer), die die Müllbehälter an den Parkbänken leeren“, ärgert sich der Anrath SPD-Mann Uli Winkler. Er hat sich an die Stadt gewandt.
Es geht um Terror — und das im Neersener Schloss. Das glauben Sie nicht? Es ist aber genau so. Da findet demnächst der sogenannte Willicher Wirtschaftsfrühling statt. Das ist ein Treffen zwischen vielen Offiziellen aus Politik und Gesellschaft mit Vertretern der ansässigen Unternehmen.
Als Gastredner eingeladen ist diesmal Elmar Theveßen, stellvertretender ZDF-Chefredakteur und Terrorismus-Experte. Der Mann stammt übrigens aus Viersen. Und damit keinen Terror mit Leuten gibt, die einfach mal gucken kommen wollen, ist die Veranstaltung nicht öffentlich. Aber keine Sorge: Der Stadtflüsterer wird seine Ohren offen halten.
An dieser Stelle hatten wir letzte Woche erzählt, dass der Kreis Viersen so stolz ist auf seine Servicenummer 115. Und dass die St. Töniser ja bekanntlich leider nichts davon haben. Jetzt freut sich der Kreis noch mehr: die Nummer gibt’s ab sofort zum Ortstarif.
Was einen Riesenvorteil hat für Menschen, die eine Flatrate haben, die brauchen dann nicht extra zu bezahlen. Jetzt weiß der Flüsterer nicht so genau, wer von seinen Lesern in St. Tönis eine Flatrate hat. Aber eins weiß er: Sie nutzt nichts, immer noch nicht. Immer noch schade.
Das gehört jetzt in die Abteilung „Ach, wat wor dat fröjer schön . . .“ Am Samstagabend hatten sich im „Willicher Hof“ an der Anrather Straße Schüler und Schülerinnen der früheren katholischen Knabenvolksschule I und der Katholischen Mädchenvolksschule Willich getroffen: 55 Jahre nach der Entlassung. Es waren die Jahrgänge 1942/1943.
41 von ihnen sind inzwischen Rentner. Der einzige noch lebende Lehrer ist Helmut Mühlen. Organisiert wurde das Treffen von Helmut Goedhart und Ingeborg Piel, geb. Kothen.
Ein Brief von seiner Krankenkasse flatterte vor Tagen Heinz Perseke aus Anrath ins Haus. Darin wurde ihm mitgeteilt, dass die BKK VBU künftig noch näher am Kunden sein wolle und deshalb am Ostwall 155c in Krefeld ein neues Servicecenter eingerichtet habe. Was Heinz Perseke (75) daran freut: Die neue Adresse am Ostwall ist mit Bussen und Bahnen deutlich besser zu erreichen als bisher im alten Verseidag-Gebäude an der Girmesgath.
Irritiert hat ihn allerdings der Name seiner Kasse: Dass die BKK Futur, bei der er als ehemaliger Verseidag-Mitarbeiter seit 40 Jahren versichert ist, zum 1. Januar mit der BKK VBU fusioniert ist, sei ihm gar nicht mitgeteilt worden.
Und den neuen „Service“ am Ostwall hatte er sich auch etwas anders vorgestellt: Als er dort die Taxischeine seiner Frau zur Abrechnung vorlegte, die für Fahrten zur Dialyse benötigt werden, wurde ihm erklärt, solche Dinge müsse er künftig direkt mit der Zentrale in Berlin abrechnen. „Bisher haben die mir problemlos den Stempel drauf gesetzt“, berichtet Perseke.
Schlechte Nachrichten für die vielen Freunde der Gastronomie im Neersener Schlosspark: Erst im Mai wird die Orangeria Da Chiara in diesem Jahr ihre Pforten öffnen können. Der ursprünglich vorgesehene und angekündigte Termin im April kann nach Auskunft der Betreiber nicht gehalten werden.
Jetzt in die Abteilung Quiz: Was hat denn Tönisvorst mit dem Atommüll aus dem früheren Forschungsreaktor zu tun? Und was mit der Stadt Ahaus, wo bekanntlich eine Zwischenlager für das Zeug existiert.
Nun, wenn der Müll aus Jülich in einen Castor-Behälter gepackt und auf die Bahn Richtung Ahaus geschickt wird, fährt der Zug aber so was von haarscharf an der Stadt vorbei. Was die Grünen auf die Idee brachte, dagegen zu protestieren. Also wurde letzte Woche vor dem Rathaus in St. Tönis ein Stand aufgebaut, an dem auf den Missstand aufmerksam gemacht wurde. Ein bisschen weit hergeholt ist das schon, oder?
Kennen Sie die Hobby-Rockband „Asbit“? Sicherlich nicht, denn bislang probt die siebenköpfige Willicher Formation nur hinter verschlossenen Türen. Ihr Name ergibt sich aus den Anfangsbuchstaben von „Alte Säcke back in town“, woran zu erkennen ist, dass es sich um eine Rentnergang handelt.
Mitglied ist unter anderem der 60-jährige Kurt Schumacher von den Willicher Maltesern. In deren Zentrale auf den Fellerhöfen wird auch geprobt — ganz stilecht in einer Garage. Im Repertoire der Truppe befinden sich Stones, CCR, Beatles und Blues. Mal schauen, wann die „Alten Säcke“ mal live zu erleben sind.
Eine Szene, die sich vergangene Woche vor der Alleeschule in Anrath abspielt, wo der WZ-Umfragebus Station gemacht hatte. Eine Frau versuchte vergeblich, ihren Wagen auszuparken. Obwohl Christian Pakusch (CDU) sofort zu der Dame eilte, um ihr zu assistieren, funktionierte es nicht, es blieb zu eng.
Worauf Hans-Gerd Segerath (FDP) lässig erklärte: „Ich fahr’ mal meinen Wagen weg, dann geht’s besser“ — sprich: er war es, der die Frau zugeparkt hatte. Eher gallig kommentierte der Anrather Friedel Kluth(SPD) das Geschehen: „Wer im Mittelpunkt steht, steht meistens im Weg.“
Nein, es steht dem Stadtflüsterer nicht an, sich über Rechtschreibfehler jeglicher Art lustig zu machen. Dazu sitzt er — gemeinsam mit seinen Redaktionskollegen — zu sehr im Glashaus. Er fragt sich allerdings, warum auf dem Ortseingangsschild nach ST. Tönis es „ST“ heißt, also das Heiligenkürzel großgeschrieben ist. Andererseits: Wenn demnächst der Zusatz „Apfelstadt“ auf die Schilder gepappt wird, kann man den Fehler ja wieder korrigieren.