Stadtkulturbund eröffnet die Saison
Im Forum Corneliusfeld eröffnete der Stadtkulturbund die Saison. Zu erleben war das Stück „Traumfrau Mutter“.
Tönisvorst. Diesen Auftakt in eine neue Spielzeit des Stadtkulturbundes werden Besucher und Veranstalter sicher so schnell nicht vergessen. Denn das Stück „Traumfrau Mutter“, das am Sonntagabend im Schulzentrum aufgeführt wurde, war mit der Unterzeile „eine turbulente Komödie“ definitiv nicht erfasst.
Wer ein herkömmliches Theaterstück erwartet hatte, der konnte nur überrascht oder enttäuscht werden. Wer sich dagegen auf eine satirische, kabarettistische Schau mit derbem Humor und Musical-Elementen eingestellt hatte, der war am Ende des Abends begeistert. Dementsprechend gespalten waren die Meinungen.
Doch von Anfang an: Peter Siegel, Vorsitzender des Stadtkulturbundes, eröffnete die Spielzeit gewohnt souverän, Bürgermeister Thomas Goßen sprach ein paar lobende Worte und bedankte sich artig bei den Ehrenamtlichen, die das kulturelle Angebot möglich machen. Und dann kam die Geburt, mit der das Stück begann.
Mit schmerzverzerrtem Gesicht stand Schauspielerin Kathleen Gallego Zapata vor dem modernen und abstrakten Bühnenbild. Ohne Requisiten, aber wort- und stimmgewaltig führte sie den Zuschauern die unschönen Seiten dieses Vorgangs vor Augen: „Rein geht’s immer leichter!“
Damit war der Tenor für den Abend gesetzt. In einzelnen Szenen zeigten die Schauspielerinnen Ausschnitte aus dem Leben der fünf Protagonistinnen. Angesprochen wurden alle denkbaren Themen — vom Besuch in einer Rückbildungsgruppe über schwelende Eheprobleme bis hin zu gut gemeinten Erziehungsratgebern.
Im Vordergrund stand dabei mehrheitlich lustige Szenen, allerdings ging es teilweise auch ernst zu, als etwa eine Schauspielerin schilderte, wie ihr zu früh geborenes Kind notoperiert werden musste.
Doch solche Augenblicke währten nicht lange und wurden sofort konterkariert — etwa durch einen Nackt-Auftritt, der für viel Gelächter sorgte. Die Mischung schwankte zwischen kitschig und durchgedreht — erwähnt seien hier exemplarisch die überdimensionalen, sprechenden Brüste, die sich, befreit vom Büstenhalter, über das Altern unterhielten: „Ist das hier die Taille?“
Diese Zusammenstellung von Frauenthemen und Tabubrüchen war im wahren Sinn des Wortes nicht jedermanns Sache und kam beim weiblichen Publikum deutlich besser an. Das zeigte sich mehrheitlich begeistert, wie etwa Alice Bieniek: „Mir hat es sehr gut gefallen.“ Ihr Mann Peter dagegen verließ das Stück mit gemischten Gefühlen: „Wirklich überzeugt hat es mich nicht.“