Eigener Wein aus der Garage
Drei Vorster Winzer haben viel Spaß daran, eigenen Wein zu keltern.
Vorst. Genuss ist auch eine Frage der Fantasie. Wolfgang Müller (56), Reinhard Konietz (53) und Peter Krüll (55) haben beides seit einem Jahrzehnt bestens gepaart. So lange sind sie bereits Hobby-Winzer. Dass es nicht immer ein nostalgischer Weinkeller sein muss, um Wein herzustellen, haben sie auch erkannt. Da genügt auch schon mal eine freigeräumte Garage.
Dort wird dann der Wagenheber zur Weinpresse, der Garagenboden wird mit Pappe abgedeckt. Rund 100 Flaschen kommen zusammen, plus ein paar Gläser Marmelade. Und wer dem Trio zuschaut, der stellt fest: Da sind Fachleute am Werk, die einerseits Spaß daran haben Wein zu ernten, andererseits aber auch gern ab Dezember ein gutes Gläschen aus dem eigenen Keller genießen.
Vorster Holunderblütensekt wird ebenfalls hergestellt. Stolz sind die drei Vorster Weinkenner darauf, dass alle Beeren und Trauben ungespritzt sind.
Nach der Ernte werden die Früchte möglichst schnell ausgepresst. Im dabei gewonnenen Fruchtsaft wird der vorhandene Zuckergehalt gemessen. Ist zu wenig Süße enthalten, wird etwas Zucker zusätzlich gelöst. Bei der nachfolgenden alkoholischen Gärung entsteht durch Hefezellen aus dem Zucker der Alkohol. Die Gärung erfolgt in 50-Liter-Glasbehältern, den sogenannten Gärballons.
Ist die Gärung nach etwa zwei bis vier Wochen beendet, muss der Alkoholgehalt mindestens zen bis elf Prozent betragen. Bei zu geringem Alkoholgehalt sind die Weine nicht lagerfähig.
Nach der Gärung beginnt die Weinklärung, bei der sich alle Trübstoffe auf dem Boden des Gärballons absetzen. Damit das gelingt, muss der Wein leicht geschwefelt werden. Der klare Wein wird nach weiteren vier bis acht Wochen aus dem Gärballon abgezogen und in Flaschen abgefüllt. In den Flaschen erfolgt dann noch eine halbjährige Lagerzeit, während der sich ein harmonischer Geschmack ausbildet.
Die Weine des Vorster Trios Weine sind feinherb ausgebaut und haben damit etwa 15 bis 25 Gramm Restzuckergehalt pro Liter. Gerne würde das Trio sie auch trocken, also fast ohne Restzucker ausbauen. Aber das ist nicht möglich, weil die Beerenweine von Natur aus einen recht hohen Säuregehalt haben, der durch etwas Süße ausgeglichen werden muss. Ganz süße Fruchtweine wollen die drei „Winzer“ nicht herstellen.