Theater: Viel los bei der Beerdigung
In Vorst führte die Spielschar „Salz & Pfeffer“ mit viel Erfolg das Stück „Ein Mädchen muss her“ auf.
Vorst. Es wurde wieder gekalauert im Haus Vorst. Gleich zweimal war der Saal ausverkauft — erneut hatte die Laienspielgruppe „Salz & Pfeffer“ der Vorster Kolpingsfamilie eingeladen. In den letzten Monaten haben die Hobbyschauspieler den Schwank „Ein Mädchen muss her“ einstudiert — jetzt war Premiere. Eines war wie immer: Es war ein Frontalangriff auf die Lachmuskeln.
„Lachen ist gesund. Sie werden in den nächsten Stunden viel für ihre Gesundheit tun.“ Das versprach Christoph Zeletzki, der nach seiner Ansprache einen recht einsamen Platz hatte. Denn als Souffleur musste er gewappnet sein, wenn einer der Schauspieler einen Hänger hatte — was aber selten vorkam. Zeletzki versprach aber auch viel Bildung in Bereichen wie der Biologie, der Philosophie, der Kindererziehung und mehr. Mit der Frage „Wie hat Gott die Frau geschaffen und warum?“ hatte er die Lacher auf seiner Seite.
Die ersten „Ahs“ und „Ohs“ gab es schon für die Dekoration. Die war für einen Beerdigungskaffee hergerichtet. „Ich war zweimal auf einem Beerdigungskaffee. Es waren die besten Feten, die ich je erlebt habe“, meinte Michael Germes, der den Fabian Brummel gab, der mit seiner Cousine Manuela Schlumberger (Grudun Heidenfels) liiert war — was aber keiner wissen sollte.
Die Eltern der beiden wohnten unter einem Dach und hatten gerade die Schwester der beiden Mütter beerdigen müssen. Im Folgenden gings um das Erbe der vermögenden Toten. Die hatte dieses derjenigen Familie zugesprochen, die als erstes eine Tochter hervorbringt, die den Namen Lisa bekommt.
Die Handlung selbst war traditionell zweitrangig. Schon wegen der beiden Väter. Heinz-Josef Köhler spielte den Franz Brummel und Wolfgang Arretz den Emil Schlumberger. Und beiden war eines gemeinsam: Sie hatten bei ihren Frauen nichts zu sagen — spielten die Pantoffelhelden überzeugend. Besonders als sie auf Knien dem Herrn für ihre Frauen dankten oder als beide — es musste die Tochter Lisa gezeugt werden — in Unterwäsche und vor Lust zerrissenen Unterhemden auf der Bühne erschienen, hatte das Publikum Tränen vor Lachen in den Augen.
Auch die liebenden und doch immer wieder Gift spritzenden Ehefrauen (Martina Ramm als Mina Brummel und Ingrid Kox als Magda Schlumberger) zelebrierten ihre männerbeherrschenden Rollen. Wie auch Ulrich Leusch als Pastor oder Thomas Wenders als Wachtmeister Willi Lebertran, der im Dienst lieber einen doppelten Weinbrand als nur einen einfachen trank.
Das von Zeletzki gegebene Versprechen, nämlich ganz viel für die Gesundheit zu tun, wurde so ganz locker eingehalten.