Anrather SPD: „Urgestein“ macht Schluss
Uli Winkler tritt als Parteivorsitzender der SPD in Anrath nicht mehr an.
Anrath. „Irgendwann muss es mal gut sein, sollen auch mal jüngere Leute ran“, sagt Uli Winkler. Der 62-Jährige ist so etwas wie das „Urgestein“ der Anrather SPD, arbeitet dort seit 1986 im Vorstand mit, war früher schon der Vorsitzende und ist es seit einigen Jahren, als ihn bis dahin einige Zeit Hedwig Segler abgelöst hatte, wieder.
Doch jetzt ist Schluss: Bei der Mitgliederversammlung am kommenden Mittwoch will er nicht mehr als Vorsitzender kandieren. Die Führungsposition soll wahrscheinlich Markus Gather (43) übernehmen.
„Mit Markus Gather haben wir einen guten Mann, so dass mir um die Zukunft der Anrather SPD nicht bange ist“, sagt Uli Winkler, der seit 1991 an der Viersener Gesamtschule unterrichtet, vorher Lehrer an der Hauptschule in Aldekerk war. 2014 will er in den Ruhestand gehen.
Ob er sich dann ganz aus der Kommunalpolitik verabschieden wird, lässt der Anrather noch offen. Seit 18 Jahren gehört er mittlerweile dem Willicher Stadtrat an.
„Es war eine schöne und interessante Zeit in der Anrather SPD“, resummiert Winkler. Vor allem der direkte Kontakt mit dem Bürger sei ihm immer sehr wichtig gewesen. Dazu hätten auch die zahlreichen Wohnbegehungen beigetragen. Und etwas stolz ist er auch auf die Herausgabe des „SPD-Kuriers“, eine jahrelange Publikation von der Anrather SPD, in der unter anderem auch Missstände im Wohnumfeld angeprangert wurden.
Den Kurier gibt es seit einigen Jahren nicht mehr. Darin war damals auch in regelmäßigen Abständen für negative Randerscheinungen die „Silberne Zwiebel“ verliehen worden. Winkler: „Auch heutzutage erinnern mich Anrather daran und machen Vorschläge, wer diese ,Auszeichnung’ bekommen könnte.“ Erst kürzlich habe ihn ein Anwohner auf den miserablen Zustand eines ehemaligen Spielplatzes am Martinsplatz aufmerksam gemacht.
Ein herber Rückschlag seien die vielen Austritte Mitte der 90er Jahre gewesen, als sich viele abwandten und die „Unabhängige Wählergemeinschaft Willich“ gründeten. Die Blütezeit habe die Anrather SPD im Jahre 1994 erlebt. „Damals hatten wir über 180 Mitglieder.“ Derzeit sind es etwa 80.
Was kann er aufgrund seiner Erfahrungen dem bald neu gewählten Vorsitzenden mit auf den Weg geben? Den persönlichen Kontakt mit dem Bürger nicht abreißen zu lassen, fällt dem 62-Jährigen spontan ein. Und ganz wichtig sei auch, intern mit den Parteifreunden oft das Gespräch zu suchen. Nicht zuletzt: Die Geselligkeit dürfe auf keinen Fall vergessen werden.