Neujahrskonzert auf Schloss Neersen Tea-Time-Ensemble sorgt zweimal für ausverkauftes Haus

Willich. · Das Düsseldorfer Salonorchester begeisterte zum vierten Mal das Publikum auf Schloss Neersen.

Das Publikum animierte das Tea-Time-Ensemble zu zwei Zugaben.

Foto: Norbert Prümen (nop)

„Was zum Neujahrskonzert den Wienern ihre Philharmoniker“, scherzte Bürgermeister Josef Heyes, „ist für die Willicher das Tea-Time-Ensemble“. Zum vierten Mal kam das Düsseldorfer Salonorchester am Jahresbeginn ins Schloss Neersen. Wieder war die Nachfrage so groß, dass die Motte zweimal ausverkauft war. Groß war auch wieder die Begeisterung, und das zu Recht. Die musikalische Qualität des Ensembles ist hoch; im Club der Salonorchester spielt „Tea-Time“ zweifellos in der Champions League. Dazu kommt noch das lockere Auftreten. Mit viel Nonchalance wird gute Laune verbreitet.

„Souvenirs“ war diesmal das Programm überschrieben. So hießen zwei Stücke im Programm, gemeint war aber vor allem, dass hier an Hits der U-Musik vergangener Zeiten erinnert wurde. Und das geschah ganz vorbildlich. Mustergültig wurden beispielsweise zwei Johann-Strauß-Walzer vorgetragen („Rosen aus dem Süden“ und „An der schönen blauen Donau“). Da wurden die Tempi variiert, wurden Anfänge und Überleitungen sensibel aufgebaut. Knackig und sentimental in einem klangen die Tangos („Das Blumenmädchen von Neapel“ und „In Milano“), mit rasantem Tempo ging es an die Polkas („Bravour Geige Polka“ und „Um Nasenlänge“). Und dann findet sich im Genre der Salonmusik ja auch noch eine kräftige Portion Schmalzgebäck. Bei Stücken wie „Souvenir de Capri“ oder „Fascination“ kommt es darauf an, dass sie nicht unterkühlt, aber auch nicht zu sentimental gespielt werden.

Genau auf die richtige Mischung versteht sich Pascal Théry, der Stehgeiger des Ensembles. Er weiß, wie man Rutscher (Glissandi) so ansetzt, dass es nicht geschmiert, aber auch nicht steril klingt. Er kam mit seinen bewährten Kollegen Ildiko Antalffy (Obligat-Violine), Michael Flock-Reisinger (Cello), Francesco Savignano (Kontrabass), Ulrike Siebler (Flöte) und Bernhard Wagner (Klarinette). Am Klavier saß Martin Fratz, der wie gewohnt kenntnisreich und witzig durchs Programm führte. Begeisterter Beifall animierte das Septett noch zu zwei Zugaben. gho