Jugendprojekt Theater kommt zu den Kindern ins JFZ

Der Stadtkulturbund ermöglicht zwei Aufführungen im Jahr im Jugendfreizeitzentrum. Dort ist man dafür sehr dankbar.

Foto: Kurt Lübke

Tönisvorst. Welche besondere Wirkung ein Theaterstück auf Kinder hat, weiß der Berufsverband der Kinder- und Jugendärzte ganz genau: Er empfiehlt einen Besuch quasi „auf Rezept“. Ganz so weit ist man in Tönisvorst zwar noch nicht, aber auch dort werden seit einiger Zeit neue Wege beschritten, um für die „Bretter, die die Welt bedeuten“, zu begeistern.

Im vergangenen Jahr haben das städtische Jugendfreizeitzentrum an der Gelderner Straße und der Stadtkulturbund damit begonnen, gemeinsam einen Schwerpunkt im Bereich Kultur aufzubauen. Zweimal im Jahr ermöglichen Kulturbund-Vorsitzender Peter Siegel und sein Team eine Theateraufführung im JFZ. Los ging es 2014 mit „Die Schatzinsel“ und „Huck Finn“, am Freitag nach Ostern folgt „Koffer auf Reisen“.

„Wir selbst können nicht so gut beurteilen, wofür sich die jungen Leute interessieren. Deshalb überlassen wir die Auswahl der Stücke den Damen vom JFZ“, sagt Peter Siegel.

Die Damen — das sind JFZ-Leiterin Petra Schippers und Sozialpädagogin Anette Wackers. „Für uns ist das eine Riesen-Bereicherung, für die wir dem Stadtkulturbund sehr dankbar sind“, betont Schippers. Ohne diese Hilfe hätte sich das Jugendheim finanziell niemals eine Theateraufführung in den eigenen Räumen leisten können.

Dort gibt es nun regelmäßig kleine, feine Stücke, mit ein oder zwei Personen besetzt und vor 80 bis 100 Kindern ab acht Jahren gespielt. „Bei vielen dieser Kinder wäre es sonst schwer, sie ins Theater zu bekommen“, sagt Schippers. Denn sie stammten teils aus sozial benachteiligten Familien, in denen kulturelle Bildung nicht ganz oben auf der Prioritätenliste steht. Je früher sie mit Theater in Berührung kämen, um so größer sei die Chance, dass ihr Interesse daran bestehen bleibe. „Das sind unsere Zuschauer von morgen“, hofft auch Peter Siegel.

Das JFZ setzt schon lange auf kulturelle Bildung, bietet unter anderem Kreativ-Werkstätten an. Die nächste ist in der zweiten Woche der Osterferien, wenn sich die Kinder vier Tage lang mit Paul Klee und Ton Schulten beschäftigen und dabei auch die Kunstsammlung NRW besuchen. Das Stück „Koffer auf Reisen“ bildet in diesem Jahr den Abschluss dieser Woche.

In Zukunft, so verrät Anette Wackers, könnte es im JFZ auch Theaterstücke für Jugendliche geben. Denn der neue Kulturschwerpunkt soll nach den Worten Peter Siegels „keine Eintagsfliege sein“.