Wandertipp der Woche aus Willich Das Naturidyll Schiefbahner Bruch

Schiefbahn. · Wege, die durch ein ehemaliges Sumpfgebiet führen, ein idyllischer See, ein Fisch-Lehrpfad und der Bruchwald – das Schiefbahner Bruch ist eine facettenreiche Landschaft. Ein Ausflug, ob zu Fuß oder mit dem Fahrrad, lohnt sich immer.

Idyllisch gelegen ist der Kalksandsteinsee im Schiefbahner Bruch. Es lohnt sich, hier Station zu machen.

Foto: Norbert Prümen

Die einen kennen die Landschaft wie ihre Westentasche, für die anderen ist es völliges Neuland. Das Schiefbahner Bruch, gelegen an der Grenze von Schiefbahn-Niederheide zum Mönchengladbacher Stadtteil Neuwerk und ein stückweit von der Autobahn 52 eingerahmt, ist eine Fläche, die ursprünglich einmal ein Sumpfgebiet war. Heute ist es ein zusammenhängendes Waldgebiet mit einem See.

Und genau an diesem Kalksandstein-See beginnt die rund drei Kilometer lange Tour. An der Straße Im Fonger befand sich einst ein Kalksandsteinwerk. Wer die Straße mit dem Auto entlang fährt, der findet direkt hinter der Autobahnbrücke auf der rechten Seite Parkmöglichkeiten. Es geht zunächst einmal das kleine Stück in Richtung Autobahnbücke zurück, um dann zwischen den beiden Absperrgittern nach links in einen unbefestigten Weg einzubiegen. Begleitet vom Rauschen der Autobahn geht es über den markierten Wanderweg A 3 los. Rechter Hand liegt hinter einem breiteren Waldstreifen die Autobahn, während auf der linken Seite der Kalksandsteinsee auftaucht. Der SAV Schiefbahn, der an dem Gewässer beheimatet ist, hat entlang des Sees einen Fisch-Lehrpfad angelegt. Vom Weg aus gut zu lesen sind Tafeln, die über die im See beheimateten Fische informieren – angefangen von der Schleie bis hin zum Rotauge. Die türkisfarbenen Stelen, die auf der anderen Seite des Weges stehen, erinnern an das Napoleon’sche Nordkanal-Projekt. Wo der See endet, muss man links abbiegen, geradeaus ginge es auf der historischen Nordkanalroute und dem Alleenradweg weiter.

Schäden durch Wirbelsturm im August sind deutlich zu erkennen

Doch man folgt dem Wanderweg A 3. Links glitzert das Wasser des Sees weiter durchs Grün, während sich rechts die Bäume des Waldes erheben, wobei die Schäden, die der Wirbelsturm im August im Schiefbahner Bruch anrichtete, deutlich zu erkennen sind. Etliche Bäume sind sturmbedingt gefallen oder geschädigt. Waren noch bis vor zwei Jahren die Nachtigall oder der Pirol im Schiefbahner Bruch anzutreffen, so ist dies heute nicht mehr der Fall. Der Waldkauz ist aber nach wie vor im Bruch daheim.

Hinter einer Holzbrücke kreuzt die Wanderroute einen Reitweg. Es taucht eine große Wiese mit etlichen bunten Bienenstöcken auf. Der Weg führt entlang der Wiese. Wer den Blick nach rechts schweifen lässt und etwas genauer hinschaut, der erkennt den alten Bahndamm, wo einst die Züge von Neuss nach Mönchengladbach fuhren. Zu sehen ist hier zwar der Flugplatz Neuwerk nicht, dafür aber zu hören. Wäre es seinerzeit zu einem Ausbau zu einem größeren Regionalflughafen gekommen, so könnte Spaziergänger heute nicht mehr durch das Bruch wandern. Es wäre genauso wie der See der verlängerten Start- und Landebahn zum Opfer gefallen. Damit wäre ein wunderschönes Naherholungsgebiet verschwunden.

An der nächsten Abzweigung geht es nach links weiter. Über die Ecke Am Nordkanal/Im Fonger, wie die Straßenschilder verraten, ist auf der anderen Seite die Ausschilderung der Wanderroute  A 3 wieder zu sehen. Der Weg schlängelt sich durch den Wald. Dann muss der Wanderer sich entscheiden. Dort, wo die rot-weißen Poller stehen, geht es in zwei Richtungen weiter.

Links abgebogen geht es kurze Zeit später rechts ab in einem etwas versteckt liegenden sehr schmalen Waldweg, der ein Stück Bruch wieder lebendig macht. Er trifft nach einigen hundert Meter wieder auf die Route A 3. Folgt man indes direkt der A 3 bleibt der Wanderer oder Radfahrer auf einem breiteren, erst asphaltierten und später gut befestigten Weg. Beide Wege laufen dann wieder in Richtung Autobahn zusammen und enden am
Ausgangspunkt.