Flohmarkt auf dem Rathausplatz Fahrrad-Schnäppchen auf dem Rathausplatz
St. Tönis · Zum Start in die Radsaison organisierten der ADFC und der Tönisvorster Verein Apfelblüte einen Fahrrad-Flohmarkt. So manches Zweirad – vom Kinderrad bis zum Hollandrad – fand auf dem Rathausplatz einen neuen Besitzer.
Auf dem Rathausplatz in St. Tönis stehen die unterschiedlichsten Räder, vom Kinderdreirad über Mountainbike und Rennrad bis hin zum Pedelec. Da ist das klappbare Rad ebenso vertreten wie ein Exemplar mit extrem dicken Reifen. Hinzu kommt Zubehör – vom urigen Ledersattel bis hin zum Fahrradschlauch. Es ist kurz vor zehn Uhr, und damit steht der Fahrrad-Flohmarkt, organisiert vom ADFC und dem Verein „Apfelblüte“, knapp vor dem offiziellen Start. Zahlreiche Besucher gehen bereits die Reihen der Fahrräder ab – auf der Suche nach dem ultimativen persönlichen Schnäppchen. Standzettel, die an den Rädern hängen und über Ausstattung sowie Preis informieren, werden aufmerksam studiert.
Milan und Jule sind auf der Suche nach einem Kinderfahrrad für ihren fünfjährigen Sohn Artur. „Ich habe schon eins“, verrät die ein Jahr ältere Juna, während die Familie das erste Modell für den Fünfjährigen entdeckt. Doch das Rad ist leider zu groß. „Da nutzt es auch nichts, wenn wir den Sattel tiefer einstellen. Der Rahmen ist zu groß“, sagt Verkäufer Uli Knie. Neben dem Kinderfahrrad und einem Rad von seinen Eltern hat er noch ein ganz besonderes Rad dabei: ein Herrenfahrrad mit einem hellblauen Stahlrahmen, roten Felgen, Ledergriffen und –sattel sowie Schutzblechen und einem Kettenkasten aus Holz. „Das ist ein Unikat. Ich habe das Rad selber zusammengebaut“, erzählt Knie, der, von Beruf Lehrer, an seiner Schule eine Fahrradwerkstatt anbietet. Auch Klaus Hoegner hat etwas Besonders dabei: ein fast neuwertiges weißes Pedelec, mit dem knapp 1300 Kilometer gefahren wurden. „Meine Frau benötigt ein Fahrrad mit einem tieferen Einstieg. Daher trennen wir uns jetzt von diesem Rad“, sagt Hoegner. Neu hat es 4000 Euro gekostet, nun soll es für 2800 Euro einen neuen Besitzer finden.
Andreas Domanski, erster Vorsitzender des ADFC Krefeld-Viersen, der zusammen mit dem zweiten Vorsitzenden Jörg Breuer bei Kaufverträgen hilft, hat dazu einen Tipp. „So ein Pedelec für den Preis kauft man nicht mal eben wie ein Rad für 100 oder 200 Euro. Wenn jemand interessiert ist, kann man die Kontaktdaten austauschen und einen Termin zum Durchchecken in einer Fahrradwerkstatt machen“, empfiehlt er. Einen Tipp hat Domanski auch für Beate Liane Vogelsang, die noch nicht weiß, was sie für ihr gut erhaltenes Damenfahrrad nehmen soll. 180 Euro lautet sein Preisvorschlag, den er nach Zustimmung von Vogelsang auf einem Standzettel für sie einträgt.
Die neunjährige Louisa hat zwei Fahrräder entdeckt, die sie auch schon bei einer Probefahrt rund um die Kirche getestet hat. Ihre Blicke gehen zwischen dem blauen Mountainbike und dem schwarzen Modell mit dem Fahrradkorbhalter hin und her. „Das ist allein deine Entscheidung. Du musst wissen, welches dir besser gefällt“, sagt ihre Mutter Ina. Dann fällt die Entscheidung für die schwarze Variante. Ein kurzes Handeln, dann geht der Preis noch zehn Euro nach unten. Der Verkauf ist perfekt. Lukas, der mit seinem Vater auf Tour ist, hat auch schon sein Wunschfahrrad gefunden. „Mein altes Rad ist zu klein geworden“, erzählt der Elfjährige, der nun ein schickes silbernes Mountainbike hat. Licht und Klingel müssen noch nachgerüstet werden, damit die Sportvariante für den Schulweg tauglich ist, aber das ist für das Vater-Sohn-Gespann kein Thema. 155 Euro wechseln den Besitzer.
Bei Martina Beckmann wird ein Hollandrad gerade Probe gefahren. „Das ist das Rad vom Schwiegervater. Ich habe jetzt ein Pedelec gekauft, und der Platz in der Garage wird langsam eng. Daher ist das heute eine gute Gelegenheit für einen Verkauf“, sagt sie. Rainer Pünjer hat das Rad für den Enkel zu groß gekauft und verkauft es nun wieder. Überall herrscht ein reger Austausch. „Wir freuen uns, dass der Fahrrad-Flohmarkt sowohl von Seiten der Verkäufer als auch Käufer so gut angenommen wurde“, zieht Birgit Koenen, die Vorsitzende der „Apfelblüte“, nach drei Stunden ein positives Resümee.