Tönisvorst: Pfingstwetter lockte zu Ausflügen vor der Haustür
Am langen Wochenende sind viele aus Überzeugung zu Hause geblieben – Erholung gab’s auch in der Umgebung.
Tönisvorst. Am langen Pfingstwochenende verreisen - was für die einen Pflichtprogramm ist, kommt für die anderen nicht in Frage. "Das lohnt weder Zeit noch Nerven", sagt Volker Dohr und denkt an die kilometerlangen Staus auf den Straßen. Zudem hat seine Familie ein Haus mit Garten, der sich das erste Mal in diesem Jahr so richtig nutzen lässt.
Zum Glück fehlt nur noch eine Erfrischung, und so reiht sich der Familienvater in die lange Schlange ein, die sich vor der Vorster Eisdiele gebildet hat. Auch die Freundinnen Sandra und Edi haben es sich mit einem Hörnchen in der Hand am Kirchturm von St.Godehard im Schatten der Linden bequem gemacht.
"Wir sind aus St. Tönis", sagt Sandra. Vorst sei der letzte Halt einer längeren Tour und krönender Abschluss. "Hier gibt es das beste Eis weit und breit", meint Sandra. Und sie hat auch einen Tipp: "Wiener Mandel, die neue Sorte. Toll."
Sabine Naumann und ihr Mann haben es sich vor dem Teich am Pastorswall mit einem kühlen Getränk bequem gemacht. Sie sind mit dem Fahrrad aus Krefeld gekommen und genießen die Ruhe am Minigolfplatz. Das Plätschern der Fontäne im Teich verschluckt die Gespräche an den Nebentischen, Idylle pur. Auch sie brauchen keinen Kurzurlaub.
"Eine Reise käme für uns ohnehin nicht in Frage. Wir haben eine Katze", sagt Sabine Naumann. "Und in der Umgebung gibt es so viel Schönes, das man noch gar nicht entdeckt hat." Wie viele andere wollen sie noch eine Runde Minigolf spielen.
Eine andere beliebte Aktivität an Pfingsten ist die Fahrt mit dem Schluff. Schon lange vor der Abfahrt füllt sich der historische Zug. Thilo Grube kommt aus Krefeld, hat die Freundin mit ihren Kindern und seine Mutter dabei. Gemeinsam geht’s rauf zum Hülser Berg. Auch Lothar Gintze war schon länger nicht mehr mit dem Schluff unterwegs.
"Obwohl es eigentlich Krefelder Bürgerpflicht ist, jedes Jahr einmal damit zu fahren", wie der gebürtige Krefelder sagt, der jetzt in St. Tönis, "gleich um die Ecke" vom Schluff-Bahnhof wohnt. Auf den Hülser Berg nehmen er, seine Frau und ein befreundetes Düsseldorfer Ehepaar die Räder mit. "Und anschließend wird bei uns auf der Terrasse gegrillt", sagt er.
"Und morgen nehme ich am Pfingstlauf in Krefeld teil. So ist jeden Tag Programm", erklärt er, warum er eine Reise über Pfingsten völlig unnötig findet. Auch für die Brüder Matteo(4) und Maximilian (8) ist eine Fahrt mit dem Schluff nicht einfach nur eine billige Alternative zum Kurzurlaub über Pfingsten. "Die beiden sind absolute Eisenbahnfreunde", sagt ihre Mutter.
Plötzlich ertönt ein Schuss in der Schlange der Menschen, die ihre Fahrräder über eine schmale Schiene ins Innere der Packwagen schieben wollen. "Sonja, wir können umkehren", sagt ein Vater zu seiner erschrockenen Tochter. Der Reifen ihres Fahrrads ist mit lautem Knall geplatzt.