Politische Bildung in Tönisvorst „Pimp your Town“-Demokratiespiel in Tönisvorst
Tönisvorst · (svs) „Wenn Sie und Ihr nicht eines Morgens aufwachen und feststellen wollt, dass jemand anderes über euch bestimmt, dann müsst ihr aktiv werden”, eröffnet Bürgermeister Uwe Leuchtenberg (SPD) am frühen Mittwochmorgen im Forum des Schulzentrums Corneliusfeld rund 150 Schülern.
„Denn Demokratie kommt nicht von alleine“, ergänzt er und sagt weiter: „Und der Mensch hat immer noch nicht verstanden, friedlich miteinander umzugehen und Respekt vor anderen zu haben, was mit das Wichtigste ist.“ Leuchtenberg, selbst seit 50 Jahren politisch aktiv, möchte seinen Zuhörern Politik näher bringen.
Anlass ist die Einladung der Stadt an Schülerinnen und Schüler der zehnten Jahrgangsstufe zum Demokratie-Planspiel „Pimp Your Town”: Drei Tage lang sollen die Schüler im Alter von zumeist 15 bis 16 Jahren in die Rolle von Kommunalpolitikern schlüpfen. „Kommunalpolitik ist eigentlich spannend. Doch bei den meisten Jugendlichen löst sie gelangweilte Gesichter aus: uninteressant, zu kompliziert, einfach gar nicht ,cool‘. Dabei betrifft die Politik ,vor Ort‘ gerade den Alltag Jugendlicher sehr konkret, etwa wenn es um die Ausstattung der Schulen geht, um Jugendtreffs, Spiel- und Sportplätze oder ganz generell um Freizeitangebote für junge Leute“, erläutert der Verein Politik zum Anfassen, der im Auftrag für Planung und Ausführung der Aktion verantwortlich zeichnet.
Rund 150 Jugendliche, die die zehnte Jahrgangsstufe der Rupert-Neudeck-Gesamtschule oder des Michael-Ende-Gymnasiums besuchen, nehmen die Rolle von Ratsmitgliedern ein. Fünf fiktive Fraktionen entwickeln ihre Ideen, beraten über Verbesserungsvorschläge, fassen diese in Anträge und treffen Entscheidungen, die später in den wirklichen Rat der Stadt Tönisvorst eingehen sollen – ergänzt von einem Redaktionsteam. Begleitet werden die Schüler vom Team des überparteilichen und gemeinnützigen Vereins Politik zum Anfassen aus Hannover. Den Auftakt bildet ein Crashkurs zur Einführung in die Rats- und Kommunalpolitik – dem Fundament im demokratischen Staatsaufbau der Bundesrepublik. Im weiteren Verlauf bekommen die Teilnehmer Unterstützung von Tönisvorster Ratsmitgliedern, die den Fraktionen als Paten zur Seite stehen und sie in kleinen Ausschüssen beraten. Anschließend tagen dann sowohl fünf Ausschüsse, als auch ein Stadtrat, wo unter der Leitung der stellvertretenden Bürgermeisterin Christiane Tille-Gander abgestimmt wird. Die Beschlüsse sollen den Sprung in die reale Politik nehmen und an den Rat übermittelt werden. Gefördert wird die Veranstaltung vom Bundesprogramm Demokratie leben über die Partnerschaft für Demokratie.
