Musik in Willich Dringend gesucht: „Imtakt“ braucht neue Chorleitung
Anrath · Die Sängerinnen sind ein früherer Meisterchor, künftig soll es aber etwas entspannter laufen. Die bisherige Chorleitung muss aus beruflichen Gründen aufhören, die Nachfolge sollte viele Musikstile bespielen, Klavier spielen und ein sicheres Händchen bei der Musikauswahl haben.
. Wenn die Vorsitzende des Willicher Chors „Imtakt“, Veronika Abdülhayoglu, über das Projekt spricht, schwingen viel Liebe und Engagement mit. „Wir sind eine ganz tolle Gruppe und wollen einfach richtig gute, schöne Musik machen. Natürlich ist unser Leistungsanspruch hoch, allerdings wollen wir uns nicht mehr den Stress von Zertifizierungen machen“, sagt sie. Bis zu diesem Jahr nämlich war der Chor Imtakt ein „Meisterchor“, das ist die höchste Auszeichnung, die es in diesem Bereich zu erringen gibt.
Aktuell steht aber etwas anderes im Vordergrund. „Wir hatten bis vor wenigen Wochen mit Ariane Ganser eine ganz tolle Chorleiterin. Sie hat mit viel Engagement den Chor im Prinzip ganz neu aufgebaut, nachdem wir während Corona etwa die Hälfte unserer Sängerinnen verloren hatten. Sie ist einfach ein extrem positiver Mensch, hat Spaß am Singen und motiviert unglaublich gut“, erzählt Abdülhayoglu. Nun aber bekam die gelernte Opernsängerin ein berufliches Angebot, das sie nicht ablehnen konnte. „Sie konnte kurzfristig eine feste Stelle am Theater bekommen. Das ist in dieser Branche ein absoluter Jackpot, und das konnte sie nicht ablehnen. Leider lässt ihr das aber keine Zeit mehr für unsere Proben. Darum suchen wir jetzt jemand Neues“, sagt die Sängerin, die selbst Sopran Zwei singt.
Nun suchen die aktuell 22 Frauen also dringend eine neue Leitung. Diese sollte engagiert und kompetent die Chorarbeit weiterführen, ausgestattet mit einem sicheren Händchen bei Stimmführung und Klavierbegleitung, mit Engagement für Probenarbeit und Auftritte und mit Freude an der Gestaltung von Musik – ob klassisch, ob aus Pop, Film, Musical oder Volksmusik.
Zeitlich gehe es vor allem um die Proben, die dienstags von 20 bis 21.30 Uhr unmittelbar neben der Feuerwache Anrath im Orpheum stattfinden. „Dazu haben wir üblicherweise zwei Auftritte im Jahr. Einer ist eigentlich immer ein Weihnachtskonzert im Schloss Neersen, der zweite findet in der ersten Jahreshälfte statt. Im vergangenen Jahr waren wir zum Beispiel auf einem Obsthof in Tönisvorst und haben dort schwedische Lieder bis hin zu Abba gesungen. Teilweise war das auch a cappella, also ohne Musikbegleitung. Das machen wir auch sehr gern“, erzählt sie weiter.
Der Chor ist mittlerweile 55 Jahre alt. Im Jahr 1968 wurde er gegründet. „Damals hat der Grundschulleiter Kox ihn als Kinderchor für Mädchen gegründet, und mit den Jahren wuchs der Chor mit den Sängerinnen. Erst war es ein Jugend-, dann ein Damenchor“, erzählt die Vorsitzende lachend. Eine Sängerin sei bereits seit der Anfangszeit dabei. „Sie ist heute Anfang 60. Ich bin nicht sicher, ob sie ganz vom ersten Tag dabei ist, aber sie war schon im Kinderchor“, sagt Abdülhayoglu.
Ansonsten sei es aber eine relativ junge Gruppe. „Unsere jüngste ist glaube ich 38, es geht dann bis Mitte 60. Aber noch wichtiger als das reine Alter ist, dass wir uns alle eigentlich noch recht jung fühlen und eine entsprechende Atmosphäre herrscht“, beschreibt sie. Weitere Sängerinnen übrigens werden auch weiterhin gesucht. „Wir sind jetzt 22 und hätten gern wieder 25 oder 26 Damen“, beschreibt sie. Ganz wichtig aber: Die Chorleitung muss nicht weiblich sein: „Nein, das ist nicht der Fall. Ariane war die erste Frau überhaupt in dieser Position. Nach Leiter Kox, der es bis Mitte der 90er übernommen hatte, betreute uns Klaus-Peter Jamin 25 Jahre lang. Auch daran würden wir gern anknüpfen. Der Herr müsste nur 22 Damen gebändigt bekommen“, sagt die Sängerin mit schelmischem Grinsen.
Das diesjährige Weihnachtskonzert übrigens soll nach drei Jahren Corona-Pause wieder im Schloss Neersen stattfinden. „Bürgermeister Josef Heyes hat uns da immer unterstützt, und als wir dann Anfang des Jahres ein Gespräch mit seinem Nachfolger Christian Pakusch hatten, hat er uns auch sofort Unterstützung zugesagt“, erzählt sie stolz. Der Chor Imtakt ist also gut aufgestellt – was fehlt, ist lediglich eine neue Chorleitung, die eine gut funktionierende Gruppe in die kommenden Jahre führt.