Trump und Lindner im Visier
Der Kölner Kabarettist war mit „Volksbegehren“ in St. Tönis zu Gast.
Tönisvorst. „Da woll’n mer uns ma ‘n schönen Abend machen.“ Der Kölner Kabarettist Jürgen Becker startete sein Abendprogramm in gewohnter Manier. Mit „Volksbegehren — Die Kulturgeschichte der Fortpflanzung“ gastierte er auf Einladung des Stadtkulturbundes Tönisvorst im Forum Corneliusfeld.
Eine große Leinwand, ein Notebook und eine kleine Fernbedienung — mehr brauchte der 58-Jährige nicht. Die Texte zu den Bildern hatte er mit Dietmar Jacobs und Martin Stankowski zusammengetragen. Er präsentierte sie in der ihm eigenen Art. Unter vollem Körpereinsatz, mal laut, mal leise. Mal mit Schalk in den Augen, mal nachdenklich.
Becker stieg tagesaktuell ein. Mit Donald Trump und der Porno-Darstellerin Stormy Daniels. „Der eine ist Präsident, die andere eine Frau mit Ahnung von ihrem Beruf.“ Wobei Becker gleich auf die „MeToo“-Debatte kam und kritisierte, dass viele Männer ihre Triebe nicht im Griff hätten. Laut Becker denken Männer 60 Prozent der Zeit an Sex und nur 40 Prozent an Fußball. Lacher aus dem Publikum und weiter ging’s Schlag auf Schlag.
Besonders angetan hatte es dem Kabarettisten die Fortpflanzung der Blattlaus. Ohne Sexualpartner. Mit bis zu 80 Millionen Nachkommen innerhalb eines Jahres. Was ihn daran besonders faszinierte, war die jungfräuliche Geburt.
Im Laufe des Programms kam er auch auf bekannte Personen aus der deutschen Politik. Dass wie im Bienenvolk die stärksten und cleversten Männchen die Königin begatten, wollte er sich so gar nicht mit der Kanzlerin als Königin vorstellen. „Da würde auch der Joachim sauer“ unkte er.
Inhaltliche Schlenker von Sex zu Bewertungsportalen waren ihm eine besondere Freude: „Frauen, die sich für Christian Lindner interessiert haben, interessieren sich auch für Heißluftgebläse“. Die Reaktion im Saal, wohl auch bei FDP-Unterstützern, war heftiges Lachen. Plötzlich tauchte n auf der Videowand das Parteilogo der CSU auf — samt Auflösung der Abkürzung: „Chronisch Sexuell Unterversorgt“.
Nach vergnüglichen zwei Stunden war das Programm vorbei und es gab das obligatorische Kaltgetränk einer Kölner Brauerei — dieses Mal alkoholfrei, aber gerne genommen. Wer beim Programm etwas nicht mitbekommen hatte oder nochmals lesen wollte: das Buch zum Programm gab es auch. Natürlich handsigniert.
Vor dem Abschied von der Bühne vergaß Becker nicht, sich beim Stadtkulturbund für das Engagement und beim Publikum für den herzlichen Empfang und den vielen Applaus zu bedanken. bec