Einführung nach Neersener Schlossfestspiele Historische Uhr am Neersener Schloss ist repariert
Neersen · Die Weule-Turmuhr am Schloss Neersen wurde aufwendig repariert. Auch die Glocke soll künftig wieder erklingen, jedoch erst nach Ende der Festspiele.
(svs) Ein englisches Sprichwort sagt: „A broken clock is right twice a day“, also, etwas frei übersetzt, eine kaputte Uhr zeige zweimal am Tag die richtige Zeit an. Auch wenn sich dieses im Normalfall nicht unbedingt auf Uhren selbst, sondern auf stetig gleiche Voraussagen bezieht, die irgendwann einmal zutreffen müssen: Auf die Turmuhr am Neersener Schloss war dieser Satz zuletzt zutreffend. Denn die Uhr war defekt und zeigte vieles an – nur nicht die korrekte Uhrzeit. Das ist nun wieder anders, denn in einer aufwendigen Reparatur wurde die alte Weule-Uhr nun von Uhrmachermeister Lucas Stevens und seinem Team wieder instand gesetzt.
Weule, das war um die vorvergangene Jahrhundertwende eines der profiliertesten Uhrmacherunternehmen der Welt und stattete Kirchen, Rathäuser oder eben das Schloss Neersen mit Turmuhren aus. Der Fabrikant Gustav Klemme, der seinerzeit das 1859 abgebrannte Schloss Neersen, das nurmehr eine Ruine war, erwarb und wieder aufbaute, schaffte als krönenden Abschluss dieser Arbeiten die Uhr an. Im Jahr 1903 wurde sie eingebaut, wie noch heute eine Plakette aussagt.
Im Jahr 1934 schließlich stattete der neue Schlossherr Emil Crous die Uhr mit einem „Westminster Schlagwerk“, also einer Glocke, die jede Viertelstunde erklingt, aus. In dieser Form hatte die Uhr Jahrzehnte lang die Zeit für die Neersener angezeigt und tut dies nun nach vollendeter Reparatur auch heute wieder. Dafür muss die rein mechanische Uhr regelmäßig aufgezogen werden. Allerdings, es war der große Vorteil der Weule-Uhren, nicht täglich, sondern nur einmal in der Woche. Dafür verantwortlich ist Schloss-Hausmeister Dirk Winkelmann. Das zugehörige Schlagwerk ist aktuell allerdings noch nicht eingeschaltet. Grund dafür sind die Neersener Schlossfestspiele. Die Aufführungen auf dem Schlosshof sollen nicht durch die viertelstündlichen Glockenschläge gestört werden.
Die Reparatur wurde aus dem Budget des Geschäftsbereichs Objekt- und Wohnungsbau finanziert. Die Kosten werden aus Datenschutzgründen nicht veröffentlicht. Zu den Arbeiten gehörte eine Sanierung der angerosteten Ziffernblätter, Austausch und Erneuerung von Zahnrädern und Umlenkrollen oder, ganz banal, das Schmieren der gesamten Mechanik der Uhr. Diese soll nun den Neersenern wieder die korrekte Zeit anzeigen – und das mehr als zweimal täglich.