Uraufführung in Tönisvorst Chor setzt Zeichen gegen Ausländerfeindlichkeit
St. Tönis · Die Chorgemeinschaft St. Hubertus und St. Cornelius präsentierte erstmals die Kantate „Horch auf, du träge Christenheit“. Und hatte dabei einen besonderen Gast.
Die Uraufführung der Kantate „Horch auf, du träge Christenheit“ lockte am Sonntag viele Zuhörer in die Kirche St. Cornelius. Die Chorgemeinschaft St. Hubertus und St. Cornelius präsentierte erstmals das Werk, das von ihrem Chorleiter Stefan Thomas komponiert wurde. Mit der Kantate wollte Thomas ein Zeichen gegen Ausländerfeindlichkeit setzen. Er vertonte dafür Gedichte des renommierten Lyrikers Ekkehard Walter, der eigens für die Uraufführung den weiten Weg von der Schweizer Grenze nach St. Tönis auf sich genommen hatte und mit großem Applaus empfangen wurde.
Im Anschluss begann die musikalische Reise durch die Themen Krieg und Frieden, umrahmt von bewegenden Texten, die von Sonja Borsch und Albert Schwarz vorgetragen wurden. Besonders eindrucksvoll war die Auseinandersetzung mit dem Nationalsozialismus und der Verfolgung der jüdischen Bevölkerung im Werk „Zum 09.11 (Gegen das Vergessen)“. „Die Gräueltaten der Reichspogromnacht dürfen sich niemals wiederholen, und auch kriegerische Auseinandersetzungen müssen ein Ende finden“, lautete die eindringliche Mahnung. Ebenso berührte das darauffolgende Werk „Kriegsgräber“, das den Verlust von Familien im Krieg thematisierte. „Gefallen für Volk und Vaterland – ob’s die Familie auch so empfand?“, lautete die nachdenklich stimmende Frage. Texte und Lieder appellierten immer wieder eindrucksvoll an die Anwesenden, den Frieden zu wahren und Nächstenliebe zu zeigen. „Frieden beginnt im Kleinen, dort, wo wir leben“, erinnerten die Sprecher eindringlich. Mit „Einfach sein“ und „Leben als Geschenk“ hatte Thomas zudem zwei Kanonstücke eingebunden, die das Publikum zum Mitsingen einluden.
Die Kantate „Horch auf, du träge Christenheit“ umfasst insgesamt 19 Werke, die sich in vielfältiger Weise mit dem Thema Frieden auseinandersetzen. Thomas beschreibt sein Werk als schlicht, aber tiefgründig: „Die vertonten Gedichte sollen den Zuhörern ein erfülltes christliches Leben als erstrebenswert nahebringen. Im Stil der ‚Neuen Geistlichen Lieder‘ sind die Melodien so gestaltet, dass sie auch zum Gemeindegesang einladen.“ Frieden und ein christlich geprägtes Leben sind für Thomas zentrale Themen. „Mich beschäftigen die zunehmende Ausländerfeindlichkeit in Deutschland und die populistischen Äußerungen der AfD sehr“, erläuterte er. Deshalb suchte er gezielt nach Friedensgedichten und entschloss sich, diese in einer Kantate zu vertonen.
Das Ergebnis, das nun in der Kirche St. Cornelius uraufgeführt wurde, machte eindringlich deutlich, wie wichtig der Frieden ist – ein Anliegen, das auch das Publikum mit lang anhaltendem Applaus würdigte.