Vauth: 300 000 Euro Minus auf dem Konto
Eine Steuerberaterin sagte im Prozess über die Finanzen der ehemaligen Sozietät aus.
Tönisvorst/Krefeld. Seit März 2017 steht Lothar Vauth, Ex-Rechtsanwalt, Ex-SPD Vorsitzender und Landratskandidat sowie Ex-Karnevalsprinz von Tönisvorst vor der 2. Großen Strafkammer des Krefelder Landgerichts. Mit angeklagt ist seine Frau Jessica. Beiden wird Untreue in 923 Fällen vorgeworfen. Mandanten und Kollegen der Krefelder Sozietät, in der der Vauth Partner und seine Frau Büroleiterin war, entstand laut Anklageschrift ein Schaden in Höhe von 1,9 Millionen Euro.
Gestern trat erneut eine Steuerberaterin in den Zeugenstand, die vor dem Ausscheiden Vauths für die Sozietät zuständig war. Die 49-Jährige hatte bereits im Rahmen ihrer letzten Vernehmung erklärt, sich nur relativ kurz um die Steuerangelegenheiten der Kanzlei gekümmert zu haben, zuvor sei ihr im Jahr 2007 verstorbener Bruder dafür zuständig gewesen.
Zur Vernehmung gestern hatte sie einen Handordner mit den Steuerunterlagen der Kanzlei mitgebracht. Sie bestätigte auf Nachfrage der Staatsanwältin, dass das Girokonto der Sozietät Ende 2006 ein Minus von über 300 000 Euro aufgewiesen habe. Und das obwohl die Kanzlei immer Überschüsse erwirtschaftet habe. Die Vertreterin der Staatsanwaltschaft wollte von der Zeugin wissen, ob sie ausschließen könne, dass für Mandanten bestimmte Fremdgelder als Kanzleieinnahmen verbucht worden seien. Ausschließen könne sie das nicht, meinte die Steuerberaterin, da nicht sie, sondern die Sozietät die Belege als „Fremdgeld, Honorar, Gerichtskosten etc.“ gekennzeichnet habe.
Schließlich beantragte Vauths Verteidiger, den von der Zeugin mitgeführten Handordner zu beschlagnahmen, um so genauere Einblicke zu erlangen. Die Staatsanwältin schloss sich dem an. Die Kammer verkündete nach einer Beratung, den Antrag zu bewilligen, woraufhin die Steuerberaterin den Ordner der Vorsitzenden Richterin überreichte.
Der Prozess wird am 10. Juli fortgesetzt. sts