Verseidag-Quartier: Trödler weichen Neubauten
Die Verseidag-Gebäude in Anrath werden bald abgerissen. Den letzten Hallentrödel gibt’s am Wochenende.
Anrath. Für Trödelfans aus dem weiten Umland war es jahrelang ein Ritual: Jeden Samstag von 8 bis 16 Uhr traf man sich zum Antik- und Hallentrödel an der Prinz-Ferdinand-Straße in Anrath. Doch damit ist nach dem kommenden Wochenende Schluss: Da die alten Verseidag-Hallen einem Neubaugebiet weichen müssen, für das noch in diesem Jahr der Baubeginn erfolgen soll (siehe Kasten), müssen die Trödler ihr Refugium räumen.
„Am 31. Januar und 1. Februar haben wir zum letzten Mal geöffnet“, berichtet der Organisator, Helmut Nacken (Bild 3) aus Krefeld. Danach müssen sich die rund 40 Trödler eine neue Bleibe suchen. Auch ihr bisher noch in den alten Hallen gelagerter Warenbestand muss ausgeräumt werden.
Die Trödler sind solchen Kummer gewohnt: Vor Jahren mussten sie schon einmal aus der Halle 4 im Stahlwerk Becker in die Verseidag umziehen. Dort packten sie dann 2010 selbst mit an, um Auflagen des Brandschutzes erfüllen zu können. „Ich musste sogar zum Brandhelfer-Lehrgang“, erinnert sich Helmut Nacken.
Künftig gehen die Hallen-Händler getrennte Wege. „Eigentlich wollten wir gemeinsam eine andere Halle bekommen, doch das scheiterte am Preis“, so Nacken. Einige seiner Kollegen versuchen jetzt, in Dülken eine einen neuen Standort einzurichten.
Helmut Nacken selbst bleibt gemeinsam mit seiner langjährigen Mitstreiterin Heike Baki-Jewitsch in der Stadt Willich. „Wir haben an den Beckershöfen 6 ein Lager angemietet“, berichtet der Krefelder. Rund 100 Quadratmeter stünden dort zur Verfügung. „Die Kunden können uns demnächst dort besuchen.“
Schwerpunkt des Geschäfts soll allerdings der Internet-Handel sein, so unter anderem auf E-Bay. Dort sind jetzt schon unter der Händler-Adresse henaonlineshop diverse alte Schätzchen zu finden. „Außerdem werden wir Schönwetter-Trödel auf den diversen Märkten in der Region machen“, berichtet Nacken. Er freue sich darauf, mit seinen mehr als 70 Jahren die Verantwortung für die Halle nicht mehr tragen zu müssen, berichtet er.
Im vergangenen Dezember hatten die Anrather Händler zum letzten Mal einen Wohltätigkeits-Trödelmarkt organisiert. Der Reinerlös von 557 Euro wurde jetzt an den Krefelder Verein für krebs- und chronisch kranke Kinder überwiesen. „Ein gemeinsamer Termin zur Spendenübergabe hat leider nicht mehr geklappt“, sagt Nacken.
