Versorgung: Stadtwerke im Visier des Kartellamts
Behörde kritisiert zu hohen Gaspreis.
Willich. Die Kartellbehörde im Landeswirtschaftsministerium ermittelt gegen die Stadtwerke Willich. Grund ist ein angeblich zu hoher Gaspreis. Die Kartellhüter hatten in den vergangenen drei Monaten die Preise von 144 Versorgern verglichen - und 19 für zu hoch befunden. Darunter die Stadtwerke Willich. Dabei seien nur die reinen Erzeugerpreise verglichen worden, nicht die Netzentgelte. Grundlage für den Vergleich seien Musterhaushalte mit einem Jahresverbrauch von 20000, 35000 und 90000 Kilowattstunden. Abweichungen von mehr als zehn Prozent seien auffällig, so das Ministerium.
Wirtschaftsministerin Christa Thoben betonte unterdessen, wie wichtig es sei, dass die Verbraucher den Anbieter wechseln: "Nur wenn sich die Gaskunden preisbewusst verhalten, erreichen wir mehr Wettbewerb."
"Die Kritik bezieht sich auf den so genannten Grundpreis. Den hatten bisher rund 40 Prozent der Kunden, demnächst nur noch 20 Prozent", reagiert Stadtwerke-Chef Albert Lopez. Die überwiegende Mehrzahl der Bezieher bekomme Sonderverträge mit günstigeren Preisen. "Wir haben gerade unsere Kundschaft angeschrieben und einen Sondervertrag angeboten. Viele haben darauf reagiert", so Lopez. Zusätzlich gebe sein Unternehmen auf die Sonderkonditionen im Oktober noch einmal Rabatt.
Der Grundpreis sei ein notwendiges Übel, den die Stadtwerke anbieten müssten. Und: Lediglich bei dem Musterhaushalt mit 90000 Kilowattstunden habe sein Unternehmen deutlich über dem Durchschnitt gelegen. "Diesen Grundpreis zahlt eigentlich niemand", so Lopez.