Schiefbahn: Ein Haus für die Stadt
Die Schiefbahner Heimatfreunde luden in ihr renoviertes Heimatmuseum. Die Resonanz der Gäste war großartig.
Schiefbahn. "Es sieht schlecht aus", stöhnte Samstagmittag eine Besucherin des renovierten Heimatmuseums Kamps Pitter im Oetkerpark. Sie übte damit keine Kritik an dem renovierten Gebäude, sondern schätzte ihre Chancen realistisch ein, einen freien Platz im Pavillon zu bekommen, um in Ruhe Schnitzel und Kartoffelsalat genießen zu können.
Des einen Leid, des andern Freud’: Ernst Kuhlen, 1. Vorsitzender der Heimat- und Geschichtsfreunde, und seine Mitstreiter freuten sich über die enorme Resonanz. Mundartpfarrer Hermann Lunkebein (83, Hüls) hatte sie zuvor im Gottesdienst gesegnet, "all die Lüh, die jekuome send".
Mit einem Trick hatten die Gastgeber auch viele junge Eltern mit Kindern ins Museum gelockt: Der St. Raphael-Kindergarten trat auf.
Die größte Veränderung im renovierten Heimatmuseum war nicht zu sehen, sondern zu riechen: Es "müffelt" nicht mehr feucht und faulig.
Zu den neuen Exponaten gehört der alte Schreibtisch der Familie Dicker aus Willich, einst Teilhaberin an der Hannen-Brauerei. Das Möbelstück hat Symbolcharakter: Die Schiefbahner Heimatfreunde wollen ihr Haus als Museum für die gesamte Stadt verstanden wissen. Die Themen, in die die Ausstellungsfläche aufgeteilt wurde, spiegeln nicht das Leben der 50er, 60er Jahre in Schiefbahn, sondern in der gesamten Region wider.
Da sind erste Fernsehapparate zu sehen, frühe Rundfunkempfänger, ein Siemens-Fernschreiber in Eiche. Viele Exponate stammen aus Schiefbahn: Der riesige Filmprojektor war im damaligen Kino an der Hochstraße, heute Edeka-Markt, im Einsatz. Das Eichenbett, Teil einer zeitgenössischen Schlafstube, stand einst im Klapptorhof in Niederheide. Den Wetterhahn der Schiefbahner Pfarrkirche hatten amerikanische Soldaten mit Gewehrkugeln durchlöchert.
Zum Rahmenprogramm gehörten Tänze der Minijisskes und der Brockjisskes vom der KG Torfmöps sowie der Posaunenchor der Emmaus-Kirchengemeinde. Kamps Pitter ist jeden 2. Sonntag im Monat, 11 bis 17 Uhr, geöffnet. Der Eintritt ist frei. Außerdem ist es dienstags von 14 bis 18 Uhr geöffnet.