Tönisvorst: Vom Kampf gegen den Nachtfalter
An zwei Stellen in Tönisvorst wird gegen den Eichenprozessionsspinner ein Biozid gespritzt. Der Nabu ist nicht begeistert.
Tönisvorst. Der harmlos aussehende, aber sehr gefräßige Eichenprozessionsspinner hat es in sich. Dieser Nachfalter gilt als Schädling, kann insbesondere die Eichenblätter, wenn er in Kolonnen auftritt, kahl fressen. Außerdem kann er heftige Hautrekationen auslösen. Jetzt befasste sich der Bau-, Energie-, Verkehrs- und Umweltausschuss mit diesem Schmetterling. Die Verwaltung gab vom Kampf gegen den Schädling einen Lagebericht.
Der Debatte voraus ging ein Antrag der Nabu-Ortsgruppe Tönisvorst. Den ehrenamtlichen Umweltschützern ging es im Wesentlichen darum, dass man den Nachtfalter gezielt bekämpfen sollte, um nicht durch unsachgemäßen Insektizid-Einsatz andere Schmetterlingsarten zu gefährden. Monika Schüren vom Nabu blieb skeptisch.
Fachbereichsleiter Kurt Viethen nannte insgesamt 473 kartierte Eichen in Tönisvorst, die auch in unmittelbarer Nähe von Spielplätzen, Grünflächen, Kindergärten und Schulen stehen. Ein Insektizid komme gegen den Schädling nicht zum Einsatz, sondern ein so genanntes Biozid.
Viethen berichtete weiter davon, dass von elf Befallsgebieten in Tönisvorst derzeit zwei behandelt würden: zum einen die Grünfläche am Wasserturm in St. Tönis, zum anderen die Grünfläche im Vorster Bereich Zur Villa/Buysch. Es handele sich hier um zwei Gebiete mit einem intensiven wiederkehrenden Befall, die stark von der Bevölkerung frequentiert würden.
Der Amtliche Pflanzenschutzdienst bei der Landwirtschaftskammer gehe davon aus, dass die Population des Eichenprozessionsspinners in den nächsten Jahren abnehme.
"Wie wenden Sie dieses Mittel denn an, wie wird das Biozid in die Gipfel der Bäume gebracht?", wollte die Nabu-Mitarbeiterin von der Verwaltung wissen. Kurt Viethen erklärte: Mittels einer bestimmten "Kletterseiltechnik" ließen sich Mitarbeiter einer externen Fachfirma in die befallenen Bäume ziehen und würden dann das Mittel aus naher Distanz in die Nester spritzen.
Monika Schüren schüttelte den Kopf: "Dies müssen beim gerade erfolgten Einsatz alte Nester gewesen sein, denn die Raupen schlüpfen erst noch." Monika Schüren äußerte auf Anfrage weiter ihre Befürchtung, dass das Biozid auf ganze Baumkronen gespritzt werde.