Versteigerung: Ansturm auf alte Räder
Fundsachen kamen am St.Bernhard-Gymnasium unter den Hammer.
Schiefbahn. Mit einem unüberhörbaren Pfiff eröffnete Ordnungsamts-Mitarbeiter Christoph Schlesiger die Fundsachenversteigerung. Geboten werden konnte auf 64 Fahrräder, auf Handys, Schmuck und die berühmten Überraschungstüten. Rund 70 Interessierte hatten sich rechtzeitig auf dem Parkplatz vor dem Ordnungsamt am St. Bernhard-Gymnasium eingefunden, einige Dutzend kamen noch im Laufe der Versteigerung.
Kein Geschäftsbereichsleiter Martin Zinnel, kein Versteigerungsprofi Günter van Eesbeeck: Frontfrau Irma Dupke war ganz auf sich allein gestellt. Schnell noch eine Zigarette und raus an die frische, kühle Morgenluft. "Haben Sie kein Mikrofon?", fragte ein Besucher. Zum Glück war der Arbeitseifer des Bauern, der seinen Acker gleich nebenan lautstark zu pflügen begonnen hatte, schnell verflogen - so klappte es mit der Kommunikation.
Thore Scheer aus Anrath (17) war unter die Frühaufsteher gegangen, um ein Versprechen, das er seinem Freund Markus Mertens (18) gemacht hatte, einzulösen: Er hatte ihn auf dem Motorrad zur Versteigerung gebracht, weil Markus für seinen Zwillingsbruder Dennis ein Fahrrad ersteigern wollte. Kostenlimit: 15 Euro.
Daniel Hoffmann aus Schiefbahn war mit der hochschwangeren Freundin Nicole Heger und Töchterchen Lina gekommen. "Es ist kein passendes Fahrrad für mich dabei", stellte er fest. Die junge Familie blieb trotzdem - wer weiß, vielleicht gab es ja ein schönes Schmuckstück zu ersteigern. Die meisten Wertsachen werden übrigens in "De Bütt" verloren.
Volker Braun vom Ordnungsamt vermerkte die erzielten Preise auf einer Liste, sorgte dafür, dass der neue Besitzer eine Quittung bekam. Das erste Fahrrad brachte gerade mal sechs Euro. Es war noch durch ein Schloss blockiert - Christoph Schlesiger sprach von einer "Wegfahrsperre".
"Jetzt geh’ Du einmal rum und sage mir, welches Rad Dir gefallen könnte", forderte ein Vater seine Tochter auf. Eine alte Erfahrung: Markenräder haben ihren Preis, selbst wenn sie nicht mehr in optimalem Zustand sind. Da wurde leicht die 50-Euro-Marke übersprungen. Viele Interessenten deckten sich gleich mit mehreren Drahteseln ein: Alte VW-Busse standen zum Abtransport bereit, einer trug die Aufschrift "Afrika-Hilfe" - wer weiß, wo sich Menschen künftig mit einem Fundrad aus Schiefbahn abstrampeln werden?