Viel Spaß schon beim Fototermin

Pierre Sanoussi-Bliss und Matthias Freihof, die Protagonisten von „Ziemlich beste Freunde“, waren zum Shooting ins Schloss Neersen gekommen.

Foto: Pluschke

Neersen. Keine Frage: Die Festspiele rücken unaufhaltsam näher — was man auch daran bemerkt, dass im Schloss Neersen erstmals die Protagonisten „aufschlugen“. Die Schauspieler Pierre Sanoussi-Bliss, Matthias Freihof — und ein Rollstuhl standen im Mittelpunkt. Das Fotoshooting für die Plakate stand an.

Intendant Jan Bodinus begrüßte mit einem Teil des Teams die beiden Akteure, die als „Ziemlich beste Freunde“ (nach dem gleichnamigen Film von Olivier Nakache und Éric Toledano) in Neersen zu erleben sein werden, gut gelaunt. Auch die Experten vom Reha-Team West aus Krefeld, die den im Stück nicht unwichtigen, technisch ziemlich aufwändigen Rollstuhl zur Verfügung stellen, waren mit von der Partie.

In Neersen ist vom 12. Juni bis zum 14. August auf der Hauptbühne neben dem Kinderstück „Der gestiefelte Kater — Schreck lass nach!“ nach den Brüdern Grimm der Komödienklassiker „Die Feuerzangenbowle“ von Heinrich Spoerl zu erleben — und eben „Ziemlich beste Freunde“. In diesem Stück, das auf einer wahren Begebenheit beruht, bewirbt sich der Sozialhilfeempfänger Driss (gespielt von Pierre Sanoussi-Bliss), gerade aus dem Gefängnis entlassen, eher gezwungenermaßen auf eine Stelle als Pflegekraft beim querschnittgelähmten, wohlhabenden Philippe (Matthias Freihof).

Dieser ist beeindruckt von Driss schonungsloser Art und engagiert ihn. Zwei Welten prallen aufeinander. Doch Driss und Philippe können eine Menge voneinander lernen und ergänzen sich vortrefflich: Philippe gewinnt seine Lebensfreude zurück, und Driss beginnt zu verstehen, was es bedeutet, Verantwortung für jemanden zu übernehmen. Es entwickelt sich eine außergewöhnliche Freundschaft.

Beim Shooting, die Bilder werden fürs Plakat gebraucht, herrschte auf jeden Fall schon mal ausgelassene Stimmung: Sanoussi-Bliss alberte unter anderem mit aufgeschnittenen Tennisbällen (eigentlich als Abdeckungen für Foto-Stativ-Füße gedacht) herum, Ausstatterin Silke von Patay diskutierte die ersten Ideen mit dem Intendanten, Chefmaskenbildnerin Iris Beatriz Beerstecher schminkte die Akteure fotogen lichtangepasst zurecht — und es war schon beeindruckend, mitzuerleben, wie sich mit Schauspieler Matthias Freihof eine Wandlung vollzog, als er sich in den Rollstuhl, der halt für einen Schwerbehinderten konzipiert ist, für die ersten Fotos setzte.

Man ahnt sofort, dass die in den körperlichen Ausdrucksmöglichkeiten arg reduzierte Rolle eines Paralysierten fraglos eine echte Herausforderung für den Schauspieler werden wird. Nahaufnahmen können im Kino einiges an Ausdruck leisten— die Freilichtbühne stellt da ganz andere Herausforderungen.

Wie auch immer: Nach gut zwei Stunden waren die Bilder „im Kasten“ und eine Menge von der Vorfreude auf die kommende Saison bei allen Beteiligten spürbar. Red