Vorst-Nord: Stadt sichert Grundstücksbesitzern Hilfe zu

Eine Aufschüttung der Neubaugrundstücke ist zwingend notwendig. Dass die Besitzer dies erst spät erfuhren, bezeichnet das Planungsamt als „Kommunikationspanne“.

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Vorst. Ob die Stadt Erde zur Verfügung stellt oder die Grundstückseigentümer im Neubaugebiet Vorst-Nord finanziell unterstützt, steht noch nicht fest. Aber Kämmerin Nicole Waßen und Jörg Friedenberg, kommissarischer Leiter des Stadtplanungsamts, sichern den etwa 70 Bürgern städtische Hilfe zu. Entsprechend freundlich ist der Ton bei der Versammlung, zu der die Verwaltung in den Ratssaal von St. Tönis eingeladen hat.

Die Verwaltungsspitze — ohne Bürgermeister Thomas Goßen dafür mit Kämmerin Waßen, Jörg Friedenberg und Tobias Janseps, dem neuen Leiter des Amtes für Immobilien und Gebäudemanagement — erläutert noch einmal die Situation. Demnach sei eine Aufschüttung der Neubaugrundstücke aufgrund der Höhenlage des Kanals zum Versickerungsbecken zwingend notwendig. Die Eigentümer sollen mindestens die ersten fünf Meter ihrer Grundstücke aufschütten, damit sie auf Straßenniveau sind. Die Kosten müssten, so die Stadt, die Bauherren tragen.

Friedenberg spricht von „Kommunikationspannen“, die dazu geführt hätten, dass die Hausbauer erst spät von dem Niveauunterschied erfahren haben. Die Stadt hingegen wisse seit August 2016 davon und habe das auf ihrer Internetseite 2017 auch veröffentlicht, sich dabei aber an die Fachplaner gewandt. „Ein Nicht-Techniker kann die Information nicht eins zu eins herausnehmen“, gibt Friedenberg zu. Die Stadt wolle jetzt aber behilflich sein und biete an, den Boden, der für den Kanal abgetragen worden sei, zur Verfügung zu stellen. „Das ist allerdings Ackerboden, der wäre für den Garten“, sagt der kommissarische Amtsleiter.

Während die Bauherren davon sprechen, dass zusätzliche Kosten in Höhe von 15 000 Euro für das Material, den Transport und die Verdichtung auf sie zukommen, spricht die Verwaltung von 2500 bis 5000 Euro Mehrkosten durch die Aufschüttung. „Wir sind davon ausgegangen, wir kaufen von der Stadt ein vollerschlossenes Grundstück und da können wir ein Haus drauf setzen“, sagt Martin Winter. Von einer Aufschüttung sei bis vor sechs Wochen nie die Rede gewesen. Entsprechend sei das Geld bei der Kostenkalkulation nicht eingeplant worden.

Zu den Mehrkosten kommt noch die zeitliche Verzögerung, die die Aufschüttung mit sich bringt. Ursprünglich war der Baubeginn für Februar terminiert, recht bald wurde der Termin von der Stadt auf Mai verschoben, nun heißt es, die Erschließungsstraßen seien im Juli fertig und dann könnten auch die Grundstücke „baufertig“ gemacht werden. Da die Stadt jetzt aber erst von jedem Eigentümer wissen will, wieviel Erde und Schotter er braucht, um das Grundstück auf Straßenniveau zu bringen, fürchten einige Hausbauer eine weitere zeitliche Verzögerung.

„Der Bedarf an Material für die 70 Grundstücke wird sich nicht so schnell ermitteln lassen, zumal die Bauplanungen unterschiedlich weit sind“, gibt ein Bürger zu bedenken. Die Verwaltungsmitarbeiter sehen keine andere Möglichkeit. „Ich kann nicht 100 Tonnen Erde bestellen, die hinterher keiner haben will“, sagt die Kämmerin. Jeder Eigentümer möge mit einem Architekten oder Fachplaner den Bedarf ermitteln und an die Stadt weitergeben. „Wir werden noch vor der Sommerpause ein Lösungskonzept vorlegen“, sagt Nicole Waßen, „wir wollen Ihnen ja helfen, aber dazu brauchen wir den genauen Bedarf.“

Zum Zeitplan: Vom 15. Mai an soll der Bebauungsplan Vorst-Nord mit der Änderung, bei der es um die Aufschüttung geht, noch einmal im Rathaus Vorst offengelegt werden. Sobald die Stadt den Bedarf an Aufschüttungsmaterial von den Bürgern hat, will sie ein Lösungskonzept vorlegen, das vom Stadtrat in seiner letzten Sitzung vor der Sommerpause am 12. Juli verabschiedet werden soll. Die Verwaltung ist optimistisch, dass der Baubeginn am 1. August gehalten werden kann.