Tanzsportkreis Tönisvorst Wenn der Discofox-Weltmeister aus dem Nähkästchen plaudert
St. Tönis. · Tipps und Tricks verriet Mario Spindler beim Tanzsportkreis Tönisvorst. Der Workshop zog Paare aus dem gesamten Umkreis nach St. Tönis.
Der Weltmeister im Discofox, Mario Spindler, hat den Tanzsportkreis Tönisvorst besucht und in einem Workshop Insidertipps für einen perfektionierten Tanz gegeben. Der zweistündige Workshop richtete sich an fortgeschrittene Tanzpaare.
Nach ein paar einleitenden Worten ging es direkt in die Praxis. Die Musik erklang, und jedes Paar sollte erst einmal zeigen, was es drauf hatte. „Wenn es geht, nicht ganz so große Schritte, wir wollen das Verletzungsrisiko gering halten“, kommentierte Mario Spindler das Geschehen humorvoll. Bevor es dann um das Erlernen neuer Figuren ging, wurde die Tanztechnik noch einmal in Angriff genommen und gleichzeitig eine neue Zählweise eingeführt. Der übliche „Eins, zwei, tap“-Schritt wurde ersetzt durch einen etwas komplizierteren Vierer-Schritt. Erst einmal ganz schön viel. Dazu wurden Fragen geklärt, die man sich vorher nie gestellt hatte, wie zum Beispiel, wo die ganze Rotationsenergie hingeht und wie wesentlich die Stellung von Füßen und Händen in den verschiedenen Figuren eigentlich sind. Auf witzige Art und Weise demonstrierte Mario Spindler auch, was man im Discofox dringend vermeiden sollte.
Der Gesellschaftstanz, der meist auf Popmusik mit einem 4/4-Takt getanzt wird, gehört in Deutschland zu den populärsten Tänzen, da er technisch eher unkompliziert ist und trotzdem Vielseitigkeit in Figuren und Musikspektrum mit sich bringt. Dieses Bild der Einfachheit wurde im Workshop mit dem Weltmeister völlig über den Haufen geworfen. Das neu Erlernte direkt umzusetzen, forderte die meisten Paare dann doch heraus. „Die Discofox-Philosophie ist wohl jetzt zerstört“, sagte Mario Spindler lachend.
Erklärt wurde außerdem der Unterschied zwischen einer aktiven und einer passiven Führung von Seiten der Herren. Während es bei der aktiven Weise darum geht, Impulse zu geben und die Dame in den verschiedenen Ausführungen zu sich zu holen, soll man sich bei der passiven Führung selbst zur Tanzpartnerin bewegen. „Es gib im Discofox kein ‚Richtig‘ oder ‚Falsch‘, aber ein ‚Anders‘“, sagte der Weltmeister. „Ihr Männer seid der Fels in der Brandung, und eure Hand ist die Stoppkelle“, erklärte Mario Spindler die Figuren und wurde gleichzeitig zum Unterhaltungsprogramm des Abends.
Verunsicherung, aber auch
viel Freude bei der Umsetzung
„Ich habe mit meiner Frau auch einmal einen Workshop bei ihm gemacht, und wir waren total begeistert“, erzählte Manfred Ruhnau, zweiter Vorsitzender des Tanzsportkreises Tönisvorst 86. Er selbst tanze Standard- und Lateintänze, sei vom Discofox aber trotzdem angetan gewesen. „Der Tanz gehört einfach dazu“, sagte er. So organisierte er den Workshop mit dem Weltmeister in Tönisvorst.
Die neue Zählweise, das richtige Führen und Folgen sowie das richtige Setzen der Füße und Hände verunsicherte hier und da, brachte den Paaren aber auch viel Freude in der Umsetzung. Geübt wurden die neuen Elemente und die Kombination aus aktiver und passiver Führung in der sogenannten Swing-in- und Swing-out-Figur, bei welcher die Dame an die Seite des Herren geholt und wieder zurückgeführt wird. Die ein oder andere Dame reagierte an manchen Stellen gereizt, wenn ihr Tanzpartner nicht sofort im gleichem Tempo mitkam wie sie selbst, was ebenfalls für viel Gelächter sorgte. „Und jetzt führt ihr mal wieder, liebe Herren“, fügte Spindler vergnügt hinzu. Auch der Erste Vorsitzender Jürgen Haas freute sich über das große Interesse an dem ausgebuchten
Workshop.
Der Tanz, der sonst als unkompliziert und allseits bekannter Partytanz gilt, wurde am Abend zu einer echten Herausforderung und zeigte seine eigentliche Vielfältigkeit durch die technischen Feinheiten, die es zu erlernen galt. „Es geht darum, das richtige Gefühl zu bekommen“, erklärte der Profitänzer, der selbst schon mehrfach Deutscher Meister, Europameister und Weltmeister war. Im Anschluss gab es noch eine Discofox-Party. Hier konnte man Altbekanntes und neu Erlerntes miteinander kombinieren und
ausprobieren.