Willich Wenn nachts kein Polizist mehr in der Wache ist

Die Westdeutsche Zeitung fragt ihre Leser: Wie finden Sie, dass es an der Grabenstraße nur noch einen Posten geben wird?

Foto: Friedhelm Reimann

Willich. Bürgermeister Josef Heyes ist alles andere als begeistert. Die Ankündigung der Kreispolizei, die Willicher Wache an der Grabenstraße faktisch in einen Posten umzuwandeln und ihn nicht mehr rund um die Uhr zu besetzen, stößt ihm sauer auf.

Foto: Friedhelm Reimann

„Es ist ja angeblich keine Schließung. Da, wo Polizei draufsteht, soll ja auch künftig Polizei drin sein“, sagt Heyes und fatalistisch: „Herr Krüchten (Polizeichef des Kreises Viersen; Anm. d. Red.) soll uns als Kommunalpolitik die Mängelverwaltung vermitteln.“ Was nutze ein Einbruchsradar, das vergangene Woche sehr vollmundig vorgestellt worden war, wenn dann anschließend die Polizei mit Reduzierung reagiere. „Unsere Sicherheit wird gegen Sozialausgaben und Umweltschutz ausgespielt“, ärgert sich Heyes.

Gerade die Menschen in der Stadt Willich seien Einbruchskriminalität stärker ausgesetzt, hier spiele die Nähe zur Autobahn eine große Rolle. Und natürlich treffe das auch die Firmen. „Und das in einem Staat, in dem die Steuereinnahmen nur so sprudeln“, so Heyes.

Der Willicher Bürgermeister sieht weniger den Polizeichef als mehr Landesinnenminister Jäger als Verantwortlichen. „Er muss doch für innere Sicherheit sorgen.“ Indem man solche Maß´nahmen einfach hinnehme, entlasse man ihn aus der Verantwortung.

Die Großstädte in NRW verfügten hingegen über eine dichtere Versorgung der Polizei. Und: „Muss es denn wirklich Willich als zweitgrößte Stadt im Kreis Viersen treffen?“ Bange werde ihm bei dem Gedanken, dass die Personalstärke der Polizei weiter sinken soll. Auch die Herabstufung der Wache in Kaldenkirchen sei nicht richtig. Durch die Nähe zu Holland sei das Grenzland sowieso schon benachteiligt.

Vor diesem Hintergrund wird ein Vorstoß interessant, den vergangene Woche der Bundestagsabgeordnete Uwe Schummer (CDU) mit Landtagsabgeordnetem Stefan Berger unternommen hatte. Als Ergebnis der vergeblichen Versuche, die Polizeiarbeit zu stärken, solle der kommunale Ordnungsdienst in Willich weiter ausgebaut werden. „damit das subjektive Sicherheitsgefühl im Stadtgebiet erhöht wird“, hießt es. Uwe Schummer kündigte an, dass man im Frühsommer einen Bürgerdialog zum Thema „Innere Sicherheit“ veranstalten will.

Was denken die Bürger? Wie finden Sie, liebe Leser, das Vorgehen der Polizei? Diskustieren Sie mit uns. Das Umfrageteam der Westdeutschen Zeitung steht am morgigen Donnerstag auf dem Willicher Wochenmarkt an der Kirche. Sie treffen unsere Reporter von 9.30 bis 10.30 Uhr dort an.