Eine-Welt-Laden in Willich Faire Produkte für eine gerechtere Welt
Willich. · Vor fünf Jahren wurde der Eine-Welt-Laden in Willich gegründet. Seither engagiert sich die KFD mit dem Verkauf fair gehandelter Produkte für ein bisschen mehr Gerechtigkeit in der Welt. Zu finden ist der Laden im Pfarrhaus St. Katharina Willich.
Ein leises Surren ist zu hören. Ein Geräusch, das Hanne Flatters, die Schokoladentafeln in den großen Schrank einräumt, innehalten und zur Außentür des Pfarrhauses St. Katharina gehen lässt. „Wir haben hier keinen Summer, sondern öffnen die Tür per Hand. Daher dauert es einen Moment, bis wir an der Tür sind“, sagt Flatters lächelnd. Im Sommer steht die Tür immer offen, aber in den Wintermonaten ist es dafür einfach zu kalt, fügt die Organisatorin des Eine-Welt-Ladens der Pfarre St. Katharina an, während sie die Kundin an der Tür begrüßt.
Stammkunden wie Silvia Kolb kennen das Prozedere. Aber Neukunden, die auf die Klingel mit dem Hinweis „Eine-Welt-Laden“ drücken, warten eigentlich immer auf das Summgeräusch und schauen ganz erstaunt, wenn die Tür von Hand geöffnet wird. „Wenn ich donnerstags auf dem Markt bin, kaufe ich hier ein. Es ist ein Einkaufen mit Bedeutung, und das in einer schönen Atmosphäre. Man kann einen Kaffee trinken, kauft ein und weiß gleichzeitig, dass die Menschen, die die Rohstoffe für diese Produkte liefern, nicht unter den Produktionsbedingungen leiden“, sagt Kolb, die aus dem bunt gemischten Sortiment zu Kaffee, Tee, Schokolade, Kokosmilch und Weihnachtsdekoartikeln greift. Seit nunmehr fünf Jahren sorgen die Frauen der Katholischen Frauengemeinschaft Deutschland (KFD) dafür, dass es in der Welt ein bisschen gerechter zugeht. Sie betreiben mit einer Gruppe von 15 Frauen im Alter von 47 bis 80 Jahren den Eine-Welt-Laden. Jeder trägt mit seinem Einkauf dazu bei, den Kreislauf von Armut und Ausbeutung zu durchbrechen. Durch den Verkauf der GEPA-Produkte, also der Gesellschaft zur Förderung der Partnerschaft mit der dritten Welt, erhalten Kleinbauern, Handwerker und Produzenten in den Entwicklungsländern für ihre Produkte einen fairen Preis, der den arbeitenden Menschen und ihren Kindern ein menschenwürdiges Leben ermöglicht.
Die Palette der Produkte
ist breit gefächert
Die Idee, einen solchen Verkauf ins Leben zu rufen, entstand vor fünf Jahren durch einen Besuch von Maria Kuhlen vom Schiefbahner Eine-Welt-Laden. „Sie war mit einem Stand in der Willicher Kirche, und wir haben uns gedacht, ein solches Angebot würden auch wir gerne vor Ort umsetzen“, erinnert sich Flatters. Man sprach den Pastoralreferenten an, und der Stein kam ins Rollen. Pfarrer Jürgen Lenzen, der heute selbst zu den Einkäufern gehört, stellte den ehemaligen Büroraum im Erdgeschoss des Pfarrhauses zur Verfügung, der praktischerweise schon über Schränke zur Lagerung und Präsentation der Produkte verfügte. „Uns war es wichtig, nicht nur mit einem Stand in der Kirche zu arbeiten. Manche Leute mögen vielleicht nicht zum Einkauf in die Kirche gehen, und mit dem eigenen Raum senken wir die Hemmschwelle, einfach mal hineinzuschnuppern“, sagt Ute Brattka.
Beim Cityfest in Willich im Jahr 2014 fiel der offizielle Startschuss. Die Frauen der KFD bauten einen Stand auf und stellten sich und ihren künftigen Standort an der Hülsdonkstraße 11 vor. Was die Öffnungszeiten betrifft, war man sich in der Gruppe schnell einig, dass es nicht nur der Sonntag nach dem Gottesdienst sein sollte. Vor dem Hintergrund, dass donnerstags Markt in Willich ist und auch die direkt nebenan liegende Bücherei geöffnet ist, entschied man sich für den Donnerstag. Für jeden Monat wird ein Arbeitsplan erstellt, in den sich jede Frau eintragen kann. „Wir nehmen gerne weitere Helfer dazu. Niemand muss dabei der KFD angehören. Männer dürfen selbstverständlich auch mitmachen“, sagt Adelheid De Brouwer. Der Einkauf für den Laden erfolgt mit dem Schiefbahner Eine-Welt-Laden. Dazu kommen handgestrickte Socken und Decken von der Leprahilfe Schiefbahn, die das Willicher Team für die Nachbarorganisation mit verkauft. Die Palette der Produkte ist breit gefächert und reicht von Reis über Schokoladencreme und Wein bis hin zu Honig. „Wer hier einkauft, zeigt den Menschen, die hinter den Produkten stehen, eine besondere Wertschätzung“, sagtt Gerlinde Nottebohn. Ein Service, den viele nicht kennen, sind die Präsentkörbe, die das Team des Eine-Welt-Ladens nach Wunsch zusammenstellt und die gerade zu Weihnachten beliebt
sind.