Willich: Farbenlehre an der Tonne

Bei der Altpapierentsorgung steht ein Wechsel an. Doch der bereitet vielen Bürgern nach wie vor Probleme.

Willich. Braun, grau, grün gegen blau - oder grün bleibt grün: Vielen Bürgern schwirrt der Kopf, wenn sie an die Mülltonnen-Umstellung denken. Daher klären wir noch einmal die wichtigsten Fragen zum Thema Altpapierentsorgung.

Was ändert sich generell?

Ab dem 1. Januar wird das Altpapier in Willich nicht mehr in der grünen, sondern in blauen Tonnen gesammelt. Denn die Stadt hat jetzt die Firma Alba mit dem Sammeln des Altpapiers beauftragt. Die Firma Gerke bleibt weiterhin für Bio- und graue Tonne zuständig.

Gerke bietet zudem eine private Altpapier-Sammlung an. Wer sich dafür entscheidet, behält die grüne Tonne.

Bleibt die Tonnengröße gleich?

Ja. Die Tonnen werden 1:1 umgetauscht. Außer der Farbe ändert sich nichts.

Wie ist das Prozedere?

Die Stadt tauscht alle grünen Tonnen ab dem 15. Dezember gegen eine blaue aus. Wer sich für die grüne Gerke-Tonne entschieden hat, behält diese, bekommt aber trotzdem eine zusätzliche blaue Tonne von der Stadt hingestellt. Auch, wenn er sie gar nicht haben will.

Bleiben die Abfuhrtermine gleich?

Die Abholtermine für die neuen blauen Tonnen der Stadt bleiben wie gehabt.

Die grüne Gerke-Tonne wird allerdings an anderen Terminen abgeholt, als bisher. Die genauen Tage stehen im Müllabfuhrkalender, der laut Hermann-Josef Gerke in etwa zwei Wochen herauskommt.

Warum läuft der Vertrag der Stadt mit der Firma Alba nur für zwei Jahre?

Die Stadt Willich hat vom Kreis Viersen nur eine Zusage für zwei Jahre, dass sie 85Euro pro Gewichtstonne Altpapier bekommt. Die Stadt hat die blauen Tonnen aber gekauft, um einen erneuten Umtausch wir jetzt bei den grünen Tonnen zu verhindern. So können die blauen Tonen nach den zwei Jahren auf jeden Fall bleiben.

Muss ich mehr Müllgebühren bezahlen, wenn ich die Gerke-Tonne nehme?

Laut Gerke kann das nicht geschehen. Die Stadt sieht das anders: Maria Feiter, Leiterin des Geschäftsbereichs Finanzen bei der Stadt, nennt zwei Möglichkeiten: "Entweder die Gebühr für die graue Tonne wird für diejenigen teurer, die ihre blaue Tonne nicht von der Stadt entsorgen lassen. Oder wir rechnen die Mehrkosten durch den Verlust des Altpapiers auf alle um, so dass die Müllgebühren steigen."

Kann ich gezwungen werden, die blaue Tonne der Stadt zu nehmen?

Für Feiter ist die Sache eindeutig: "Es besteht ein Abschluss-Zwang, so steht es in der Satzung." Will heißen: Die Bürger müssen die blaue Tonne nehmen. Deshalb bekommt er die blaue Tonne erst einmal geliefert, ob er will, oder nicht.

Gerke sieht das ganz anders: "Niemand kann gezwungen werden, die städtische Tonne zu nehmen."

Wieso ist die Stadt auf das Altpapier angewiesen?

Die Stadt muss für die Entsorgung des Mülls in der grauen Tonne und in der braunen Bio-Tonne bezahlen, erhält aber durch das gesammelte Altpapier Geld. Dies rechnet sie auf die Müllgebühren um, die durch das Altpapier günstiger werden.

Fällt die Altpapier-Entsorgung weg, wird es für die Stadt doppelt teuer: Denn ihr entgeht nicht nur der Erlös des Altpapiers. Sie muss laut Freiter trotzdem die Unternehmensvergütung an die Firma Alba bezahlen, da sie verpflichtet ist, die Altpapier-Entsorgung sicher zu stellen - egal, ob jemand anderes mit sammelt, oder nicht.