Willich: Festspiele blockieren die Vinhovenhalle
Im Sport- und Kulturausschuss wurde heftig über die Nutzung der Turnhalle gestritten.
Willich. "Die Verwaltung hat Mist gebaut. Aber es macht keinen Sinn, auf Leuten herumzuprügeln, die nicht mehr da sind", stellte Ralf-Hasso Sagner jetzt im Kulturausschuss klar. Er dürfte damit den früheren Kulturdezernenten Christoph Gerwers und vor allem den ehemaligen Geschäftsbereichsleiter Franz Rütten gemeint haben.
Anlass für die hitzige Diskussion war ein Schreiben des Stadtsportverbandes. Der Neersener Turnerbund (NTB) beklagt darin, dass auch im kommenden Jahr die Vinhovenhalle bis zu drei Monate als Probenstätte für die Schlossfestspiele zur Verfügung gestellt werden soll: "Unabhängig von den sachlichen Problemen empfinden die Beteiligten es als schlechten Stil, eine Lösung zu Lasten des NTBs zu vereinbaren, ohne vorab den Verein und den Stadtsportverband zu hören", kritisierte der Vorsitzende des Stadtsportverbandes, Jochen Kock, in seinem Schreiben an den Ausschuss. In der Sitzung stellte er fest: "Ich weiß, dass es schwer ist, der Intendantin der Schlossfestspiele, Astrid Jacob, zu vermitteln, dass es noch andere Interessen in der Stadt gibt."
Willy Kerbusch entschuldigte sich im Namen der Stadt dafür, dass im Vorfeld mit den Betroffenen nicht gesprochen worden sei - in der Sache blieb er jedoch hart: "Wir werden 2010 keine andere Möglichkeit haben, als noch einmal für drei Monate auf die Vinhovenhalle zurückzugreifen." Grund seien die Bauarbeiten gegenüber dem Schloss, wo ein Kaiser’s Markt errichtet wird. Mit den lärmintensiven Bauarbeiten werde möglicherweise noch in diesem Jahr begonnen.
Es seien alle möglichen Optionen geprüft worden. Eine transportable Bühne sei zu teuer. "Die Lösung ist für den NTB bitter, aber für die Stadt das kleinste Übel", erklärte Kerbusch.
Bernd-Dieter Röhrscheid (SPD) vermutet, dass Bürgermeister Josef Heyes auf die Problematik hingewiesen worden sei. Seine Frage. "Warum wird nicht der Biedemannsaal mit vertretbaren Mitteln umgerüstet, so dass dort geprobt werden kann?"
Raimund Berg (Die Grünen) regte an, eine nicht überdachte Fläche für die Proben anzubieten: "Die zweite Maihälfte und der Juni haben die wenigsten Regentage." Ellen Roidl-Hock (FDP) sprach von einem Kommunikationsproblem, regte an, mit der Intendantin zu sprechen. Sagner ergänzte: "Wir müssen dieser Dame deutlich machen, das man Probleme gemeinsam lösen muss."
In der Januar-Sitzung des Kulturausschusses wird über dieses Gespräch berichtet.