Unterbringung auch in einer Sporthalle Willicher Verwaltung erwartet 575 Geflüchtete aus der Ukraine

Willich · Immer mehr Menschen fliehen vor dem Krieg in der Ukraine und suchen Schutz in Deutschland. Auch in Willich stieg die Anzahl der zugewiesenen Geflüchteten zuletzt sprunghaft an. Doch trotz vieler privater Angebote mangelt es aktuell noch an Möglichkeiten, diese Menschen unterzubringen.

Der geplante Rückbau des Moltkedorfes ist erstmal vom Tisch.

Foto: Kaiser, Wolfgang (wka)

. (djm) Die Willicher Verwaltung erwartet, dass der Stadt in den nächsten Wochen deutlich mehr Flüchtlinge aus der Ukraine zugewiesen werden als bisher. Das teilten Bürgermeister Christian Pakusch und die Beigeordnete Brigitte Schwerdtfeger im Haupt- und Finanzausschuss mit. Positiv bewerteten beide die große Hilfsbereitschaft, die es in der Willicher Bevölkerung gibt. Aktuell gebe es eine Vielzahl von Angeboten, die geflüchteten Menschen in Privatwohnungen unterzubringen. Sie habe aktuell Wohnungsangebote für 100 Menschen, so Schwerdtfeger.

Das reicht aber nicht aus, um den Menschen, die in der nächsten Zeit nach Willich kommen werden, ein Dach über dem Kopf zu bieten. Schwerdtfeger erläuterte, dass sich die Aufnahmeverpflichtung für die Stadt deutlich erhöht habe. Zur Zeit leben bereits 268 ukrainische Flüchtlinge in Willich, die aber zum Teil privat untergebracht sind. Mit dem Stand 27. März sei Willich verpflichtet, 336 Flüchtlinge im Rahmen des Aufenthaltsgesetzes (AufenthG) aufzunehmen. Außerdem müsse die Stadt 240 Flüchtlinge nach FlüAG (Flüchtlingsaufnahmegesetz) aufnehmen. Diese Zahl sei im Lauf einer Woche von 65 auf 240 Personen gestiegen. Insgesamt werden also rund 575 Geflüchtete von der Stadt in Willich untergebracht werden.

Dieses Kontingent richtet sich einerseits nach dem sogenannten Königsteiner Schlüssel. Die in Deutschland registrierten Geflüchteten werden danach auf die Bundesländer und schließlich auf die Kommunen verteilt (FlüAG). Andererseits findet auch eine gleichmäßige Verteilung von anerkannten Geflüchteten aus Landesaufnahmeeinrichtungen durch Wohnsitzzuweisung nach einem weiteren Schlüssel statt (AufenthG). „Dies bedeutet aber nicht, dass die Flüchtlinge auf einmal zugewiesen werden, sondern die Bezirksregierung verteilt das auf mehrere Wochen. Und dies betrifft dann nicht nur ukrainische Flüchtlinge, sondern alle Flüchtlinge“, so Schwerdtfeger.

Ihre Einschätzung zur aktuellen Situation: „2015 (das Jahr, als viele Menschen aus Syrien und Afrika nach Europa flüchteten, die Red.) war ein Klacks dagegen“. Und es ist wohl klar, dass der für Sommer geplante Abbau des Moltkedorfes erst einmal vom Tisch sein dürfte. Vielmehr benötigt die Stadt wohl dringend weiteren Wohnraum, um die ihr künftig zugewiesenen Geflüchteten unterzubringen. Denn die Zahl der Menschen, die vor dem Krieg fliehen, dürfte sich weiter erhöhen.

Schwerdtfeger kündigte an, dass die Stadt in Zukunft auch Menschen in einer Sporthalle unterbringen müsse. Es sei noch nicht klar, in welcher. Bei der Auswahl sei es auch wichtig, darauf zu achten, dass die Sportler möglichst Alternativen in der näheren Umgebung hätten, so die Beigeordnete. Pakusch sagte, dass die Stadt auch versuche, Hotelunterkünfte anzumieten. Das sei aber auch sehr teuer und es bleibe abzuwarten, wie Bund und Land Kosten erstatten, auch wenn es jetzt die Pauschalaussage gebe, alles werde bezahlt.

(djm)