Nach Missbrauchsvorwürfen gegen Weihbischof SPD hält an Umbenennung der August-Peters-Straße fest
Willich · Die SPD-Fraktion in Willich hält an einer Umbenennung der August-Peters-Straße in Schiefbahn fest. Auch einen Vorschlag für einen neuen Namen hat sie bereits.
(biro) Die SPD-Fraktion in Willich setzt sich weiterhin für eine Umbenennung der August-Peters-Straße in Schiefbahn ein. Zuletzt hatte der Haupt- und Finanzausschuss in der vergangenen Woche eine Entscheidung über eine mögliche Umbenennung vertagt. Mehrheitlich hatte sich der Ausschuss dafür ausgesprochen, zunächst weiteren Schritte der Familie des 1986 verstorbenen Weihbischofs gegen das Bistum Aachen abwarten zu wollen. Das Bistum hatte im Oktober eine Liste mit Namen veröffentlicht, auf der auch August Peters als mutmaßlicher Missbrauchstäter erwähnt wird. Die Familie wehrt sich gegen die Vorwürfe und erwägt rechtliche Schritte.
Im Ausschuss stimmte die SPD gegen eine Vertagung. Sie hält die Argumentation der anderen Fraktionen für nicht schlüssig, die für eine Vertagung gestimmt hatten, weil keine Beweise bekannt seien und kein gerichtliches Urteil gegen Weihbischof Peters vorliege. „Das wird es nicht geben, da der mutmaßliche Täter bereits verstorben ist. Als Politik müssen wir entscheiden, ob wir aufgrund der uns vorliegenden Infos zu einer Person, diese weiterhin mit einer Straße ehren möchten“, erklärte der Fraktionsvorsitzende der Sozialdemokraten, Lukas Maaßen.
Das führte die SPD-Fraktion zu der Frage, ob „wir in Willich eine Person mit einem Straßennamen ehren wollen, gegen die der begründete Verdacht besteht, einer Frau sexualisierte Gewalt angetan zu haben und die Katholische Kirche diesen Fall nicht nur anerkannt, sondern hier auch eine der bislang höchsten gezahlten Anerkennungssummen entrichtet hat?“ Maaßen erklärte, dass seine Fraktion das nicht wolle.
Die SPD-Fraktion hatte beantragt, die Stadtverwaltung möge mögliche Optionen zur Umbenennung der August-Peters-Straße in Schiefbahn ausarbeiten, was die Stadtverwaltung auch getan und dazu auch dargelegt hatte, was auf Anwohner zukäme, wenn die Straße umbenannt werden würde. So müssten Adressangaben beispielsweise in Personalausweis und Kfz-Papieren, bei Banken, Versicherungen und anderen Stellen geändert werden.
Bei einer nach wie vor möglichen Umbenennung der Straße will die SPD in Willich die betroffenen Anwohner der August-Peters-Straße einbeziehen. Sie schlägt vor, auf der Suche nach einem neuen Namen für die Straße auch Johannes Kaiser zu berücksichtigen: So könnte sich die Schiefbahner Kirchengemeinde auch weiterhin mit der Straße identifizieren. Kaiser war von 1939 bis 1948 Kaplan an St. Hubertus Schiefbahn. Kaiser äußerte sich kritisch zum Nationalsozialismus, stand deshalb unter Beobachtung der Nazis. Über eine mögliche Umbenennung der August-Peters-Straße will die Politik in Willich nun im ersten Quartal 2024 erneut diskutieren.