Willich: Spenden - Heyes und Ottmann halten die Dosen hin
Im Kreis hat die Sammlung der Kriegsgräberfürsorge begonnen. Start war am Donnerstag auf dem Willicher Markt.
Willich. Der Bürgermeister bekommt von jedem Geld. "Jupp Heyes ist vertrauenswürdig", sagt eine ältere Dame und steckt lächelnd eine Münze in die Dose der Kriegsgräberfürsorge. Die hat ihre ihre alljährliche Haus- und Straßensammlung begonnen.
"Immer in einem anderen Ort des Kreises", sagt Landrat Peter Ottmann und klappert auf dem Markt unter St. Katharina mit der Büchse. Er hat nicht so viel Glück wie Heyes, muss sich von Spenden-Unwilligen schon mal Vorträge über die Lage der öffentlichen Haushalte im Allgemeinen anhören.
"Ich habe schon als Kind für den Volksbund Kriegsgräberfürsorge gesammelt", sagt er. "Wir trugen so einen schwarzen Button am Revers, auf dem waren weiße und rote Kreuze."
Die Verantwortung für den Verein im Kreis ist an sein Amt gebunden. "Für den Regierungsbezirk Düsseldorf liegt sie beim Regierungspräsidenten", sagt Udo Hartings, der seitens der Stadt Willich damit betraut ist, im Sinne des Volksbundes die Erinnerung an die Opfer der Kriege wach zu halten.
Einmal hat er eine Schulklasse nach Ysselstyn begleitet. Dort, nahe der niederländischen Gemeinde Venray, gibt es einen Friedhof für 32 000 Kriegstote. "Die waren im Bus richtig in Ausflugslaune", erinnert er sich.
"Als sie die vielen Kreuze gesehen haben, waren die mit einem Mal mucksmäuschenstill." Ysselstyn hat sich, finanziert vom Volksbund Kriegsgräberfürsorge, zu einer internationalen Begegnungsstätte entwickelt.
"Wofür wir hier sammeln, das ist Friedensarbeit", sagt Heyes. Eine Frau erzählt ihm, dass ihr Bruder nicht mehr aus dem Krieg zurückgekommen ist und sie deswegen spendet.
Wer jemals den Namen eines im Krieg getöteten Verwandten gefunden hat, dem wird plötzlich wieder das Ausmaß des Leides bewusst: Dass ein Mensch seines Platzes beraubt wurde, Frauen ihrer Männer, Kinder ihrer Väter, Enkel ihrer Großväter. Und wie schlimm das ist.