Willicher Seniorenmesse: Niemand muss allein sein
Bei der Willicher Seniorenmesse wurde gezeigt, welche Hilfsangebote es gibt.
Anrath. „Sie-Er-Leben mehr“ - so hieß die Seniorenmesse im Forum des Lise-Meitner-Gymnasiums. Sie war bereits zum Zeitpunkt der Eröffnung am Samstagvormittag so gut besucht, dass weitere Stühle herbeigeschafft werden mussten. Wer kam, wurde nicht enttäuscht.
Einige Botschaften, die die Veranstaltung transportierte: Im Alter muss niemand allein sein. Und: Hilfsangebote gibt es in jeder nur denkbaren Lebenslage. Endstation Alten-/Pflegeheim? Nach dem Besuch der Messe dürfte dies kein Schreckgespenst mehr sein für die Senioren in Willich.
Ein „rüstiger Senior“ eröffnete die Messe: Bürgermeister Josef Heyes war nicht mit dem Shuttlebus gekommen, auch nicht mit dem Elektromobil, sondern mit dem Rad. Waren es Alterserscheinungen? Als er den Chor ansagte: „Chant du choer changeant“ ging ihm nicht leicht von den Lippen.
Nicht jeder Senior hat so einen prallgefüllten Terminkalender wie der Bürgermeister — im Gegenteil, oft droht Langeweile. Als Gegenmittel empfahl Badmanagerin Simone Küppers Angebote wie die Wassergymnastik: „Sie beginnt um sieben Uhr, viele Senioren sind bereits eine halbe Stunde eher da, es hat sich ein soziales Miteinander entwickelt, wer mal nicht kommt, wird von den anderen vermisst.“
Renate Kirsch, Vorsitzende der Altenhilfe Willich, versprach: „Bei uns wird es nie langweilig. Besonders beliebt: Das Frühstück in der Begegnungsstätte am Kaiserplatz jeden Donnerstag von 9 bis 10 Uhr: „Auch Fremde finden hier schnell Anschluss“, sagte Renate Kirsch.
Gisela Duinmeyer warb für das Projekt „Plan A“, das eine Seniorenhausgemeinschaft auf der Osterather Straße umgesetzt hat. „Wir helfen uns gegenseitig, es ist ein wunderbares Projekt“, schwärmte die 72-Jährige. Wenn die Hilfsbedürftigkeit zunimmt, gibt es Pflegedienste: Rotes Kreuz, Arbeiter-Samariterbund, Malteser, aber auch private Anbieter wie AS aus Schiefbahn boten ihre Dienste an. AS-Chef Ralf Franken, seit vier Jahren am Pflegemarkt, ist bei seinen Mitarbeitern beliebt, weil er nicht böse ist, wenn die Pflegeleistung mal nicht in dem engen vorgegebenen Zeitrahmen erbracht werden kann.
Beim Roten Kreuz erfuhren die Besucher von Leistungen wie dem ehrenamtlichen Besuchsdienst - davon profitieren pflegende Angehörige, die auf diese Weise mal zu einer Auszeit kommen. Marita Assel und Barbara Hochhausen warben für eine Unterbringung, die für viele Senioren Schreckgespenst-Charakter hat: „Bei uns im St. Josef Aktenheim geht es familiär und gemütlich zu wie bei Muttern“, erklärten die Pflegedienstleiterin und die Betreuungsassistentin.