Zwischen kaltem Buffet und dem Suppenkaspar
„Es ist angerichtet“ lautet diesmal der schmackhafte Titel der Gartenlesung bei den Schlossfestspielen.
Neersen. Die Gartenlesung ist schon seit vielen Jahren ein zwar kleiner, aber fester Bestandteil der Neersener Schlossfestspiele. Auch diesmal war die Vorstellung ausverkauft. Am Himmel war keine Wolke zu sehen, es herrschte schönstes Sommerwetter — für diejenigen, die in der Sonne saßen, mag es fast zu schön gewesen sein.
Die Gartenlesung stand diesmal unter der Überschrift „Es ist angerichtet“. Christine Csar war es einmal mehr gelungen, zu diesem Thema die unterschiedlichsten Texte zu finden. Fast das gesamte Ensemble war mit dabei. Gemeinsam wurde ein Klassiker von Reinhard Mey gesungen, dem Liedermacher mit den besonders brillanten Texten. Zum Thema passte „Die heiße Schlacht am kalten Buffet“ mit ihrer leichten Sozialkritik sehr gut.
Meistens sollte es jedoch um die rein privaten Befindlichkeiten gehen wie bei dem Evergreen „Schütt’ die Sorgen in ein Gläschen Wein“, präsentiert von Kerstin Bruhn. Originell: Die Liebesgeschichte einer Blutwurst und einer Leberwurst, sehr emotional vorgetragen von Maria Arnold und Sebastian Teichner.
Bei der Gartenlesung ging es nicht nur um die, die gerne und gut essen, sondern auch um die, die verspeist werden: „Es ist eh’ Wurst, was aus uns wird“, zitierte Heinz-Herrmann Hoff ein Schwein. Und Hoff erzählte ein irisches Märchen — darin wird ein ganz normaler Stein zum Suppenstein, ohne dass die Frau, die den Stein einem Vagabunden abgekauft hat, dies je merkte.
Kay Szacknys outete sich als eingefleischter Junggeselle und vielversprechendes Talent als Eierkocher. Was ihn wunderte und die Zuschauer zum Schmunzeln brachte: So lange er die Eier auch kochte, er bekam die Schale nie weich.
Die charmante Vanessa Frankenbach schlüpfte in die Rolle des „Suppenkaspar“. Sven Post und Sebastian Teichner brachten das Publikum allein durch ihren Anblick zum Lachen: Sie hatten reichlich Schnaps erworben, um ihn weiter zu verkaufen. Wenn da nur der eigene Durst nicht gewesen wäre und eine kaufmännisch sehr fragwürdige Zahlweise: Jedes Glas wurde mit derselben Münze bezahlt. Am Schluss war der Vorrat aufgebraucht und statt eines stattlichen Gewinns blieb da nur die eine Münze.
Reinhild Köhncke griff immer wieder zum Akkordeon, trat aber auch als Darstellerin in Erscheinung. Die enorme Spielfreude war wieder unüberhörbar und unübersehbar und so wurde der Nachmittag zu einer vergnüglichen Zeit. Leider ist die nächste und letzte Aufführung am kommenden Sonntag bereits ausverkauft.