Zwei Neugeborene getötet: Prozess gegen Mutter hat begonnen

Eine junge Mutter soll innerhalb kurzer Zeit zwei Neugeborene getötet haben. Die Staatsanwaltschaft geht von kalter Berechnung aus. Die Frau steht wegen Mordes vor Gericht.

Die 25-jährige Mutter wird angeklagt, ihre zwei Kinder direkt nach der Geburt getötet zu haben, aus Angst vom Vater enterbt zu werden.

Foto: Jan-Philipp Strobel

Weeze (dpa). Vor dem Landgericht Kleve hat am Mittwochmorgen der Mordprozess gegen eine 25-jährige Frau begonnen, die ihre beiden Kinder direkt nach der Geburt erwürgt haben soll. Die Staatsanwaltschaft gehe davon aus, dass die Frau das erste Kind 2012 erwürgt habe, teilte das Gericht mit. Dem zweiten Säugling habe sie 2013 zuerst den Kopf unter Wasser gehalten und es dann ebenfalls erwürgt.

Beide Leichen habe sie auf dem Bauernhof des Vaters in Weeze versteckt. Die Staatsanwaltschaft gehe von Mord aus niederen Beweggründen aus. Die Frau habe demnach befürchtet, dass der Vater sie wegen der Kinder von wechselnden Sexualpartnern enterben würde. Sie habe die Kinder „gefühlskalt aus rein wirtschaftlichen Gründen“ getötet.

Die Polizei war bei ihren Ermittlungen zunächst von Totschlag ausgegangen. Nach früheren Polizeiangaben hatte der Vater die grausigen Funde nach Hinweisen seiner Tochter gemacht. Er entdeckte die Leichen auf dem Dachboden und auf dem Strohspeicher. Die Leiche eines Kindes war in eine Mülltüte gepackt. Die Frau habe die Taten bei der Polizei gestanden, teilte das Gericht mit. Nach einem ersten Gutachten sei sie schuldfähig.

Nach früheren Angaben der Polizei hatte die junge Frau beide Kinder auf dem Hof des Vaters zur Welt gebracht. Sie hatte dort einen eigenen Bereich mit Schlafzimmer und Badezimmer, den sie ab und an nutzte. Die Polizei hatte die mutmaßliche Mörderin in der Wohnung ihrer Mutter in Geldern festgenommen. Die Eltern waren geschieden.

In der ersten Vernehmung hatte die Frau keinen schlüssigen Hinweis zum Tatmotiv gegeben. In den fünf Verhandlungstagen sind 13 Zeugen und zwei Sachverständige geladen. Nach jetziger Planung könnten die Richter am 3. April das Urteil sprechen.