Forschungsergebnis Künstliche Intelligenz erkennt Kinderpornografie

Künstliche Intelligenz kann Kinder- und Jugendpornografie von nicht strafbarer Erwachsenenpornografie unterscheiden. Das hat NRW-Justizminister Biesenbach am Dienstag bekanntgegeben.

KI kann Kinderpornografie von legaler Erwachsenenpornografie unterscheiden. 

Foto: dpa/Arne Dedert

Künstliche Intelligenz kann mit einer Genauigkeit von über 90 Prozent Kinder- und Jugendpornografie und nicht strafbare Erwachsenenpornografie erkennen und unterscheiden. Das berichtete Nordrhein-Westfalens Justizminister Peter Biesenbach (CDU) am Dienstag in Düsseldorf über Ergebnisse eines vor rund einem Jahr begonnenen Forschungsprojekts.

Der zusammen mit Wissenschaftlern und dem Hard- und Softwareentwickler Microsoft entwickelte Prototyp ersetze zwar nicht die menschlichen Auswerter und juristischen Bewerter, sagte Biesenbach. Er könne aber zu einem sehr frühen Zeitpunkt des Ermittlungsverfahrens den Strafverfolgern schnell und wirksam aus der Menge der Daten diejenigen Beweismittel herausfiltern, die sie zur Prüfung des für die Untersuchungshaft erforderlichen dringenden Tatverdachts benötigten. Dies werde die Arbeit der Staatsanwaltschaften revolutionieren, sagte Biesenbach. Das verwendete hybride Cloudmodell sei in der Strafverfolgung bislang „weltweit einmalig“.

Zur Auswertung seien letztlich nur ein Netzanschluss und ein Stromstecker nötig, sagte Oberstaatsanwalt Markus Hartmann, der Leiter der Zentral- und Ansprechstelle Cybercrime Nordrhein-Westfalen (ZAC NRW). Datenschutz und Datensicherheit seien dabei gewährleistet. Die Beweismittel stünden nur unter der Kontrolle der Strafverfolgungsbehörden. Externe hätten keinerlei Zugriff. Die Software übermittle die Bilder in abstrahierter und anonymisierter Form, wie es das Gesetz verlange.

Ohne Künstliche Intelligenz sei der schieren Datenflut im Bereich Kinderpornografie und Kindesmissbrauch nicht mehr Herr zu werden, sagte der Justizminister. Eine Mitte 2020 eingesetzte Taskforce für diesen Bereich habe bislang schon zu mehr als 1600 Ermittlungsverfahren gegen mehr als 1800 Beschuldigte geführt.

Anlass für das Forschungsprojekt waren große Missbrauchskomplexe mit Ermittlungsausgangspunkt im lippischen Lüdge, in Münster und Bergisch Gladbach.

(dpa)