Lage nach Polizeieinsatz im Hambacher Forst ruhig

Kerpen (dpa/lnw) - Vor dem von Aktivisten angekündigten „Wochenende des Widerstands“ im Hambacher Forst ist die Lage in der Nacht zum Freitag ruhig geblieben. Die Polizei ist in dem von Umwelt- und Klimaschützern besetzten Wald weiterhin präsent.

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„Wir sind vor Ort und gerüstet“, sagte eine Polizeisprecherin. Am Vormittag wollten sich Rodungsgegner in NRW-Bahnhöfen treffen und von dort aus in den Wald fahren.

„Wir werden mit mehreren hundert Menschen in den Wald gehen“, kündigte ein Sprecher von „Aktion Unterholz“ an. Denkbar seien Sitzblockaden rund um die Baumhäuser, „kreative Kletteraktionen“ und die Blockade von Zufahrtswegen. Außerdem müsse die Infrastruktur der Rodungsgegner wieder hergestellt werden. Die RWE-Mitarbeiter hätten unter anderem Küchen- und Klohäuser zerstört.

Am Mittwoch und Donnerstag hatte der Energiekonzern RWE unter starkem Polizeischutz Barrikaden, Möbelstücke und vieles mehr aus dem besetzten Wald abtransportiert. Dabei wurde auch ein erster Baum gefällt. RWE betonte, das sei aus Sicherheitsgründen geschehen, weil der Baum umzufallen drohte - und habe nichts mit den ab Oktober geplanten Rodungen zu tun. Die Aktivisten sahen das anders und riefen wegen des gefällten Baumes den „Tag X“ aus. „Das ist der Punkt, an dem wir angekündigt haben, zu intervenieren“, sagte der Sprecher von „Aktion Unterholz“ am Donnerstag.

Der Hambacher Forst liegt im Südosten des Braunkohle-Tagebaus Hambach, in ihm stehen Jahrhunderte alten Buchen und Eichen. Zudem gibt es Vorkommen geschützter Arten wie der Bechsteinfledermaus. RWE will für den Braunkohleabbau mehr als 100 der verbliebenen 200 Hektar Wald abholzen, darf damit aber frühestens im Oktober beginnen. Aus Sicht des Energiekonzerns ist die Rodung unvermeidbar, um die Stromproduktion in den Braunkohlekraftwerken zu sichern. Gegen die Pläne gibt es seit Langem Proteste. Rodungsgegner campen in dem Wald zum Teil in Baumhütten.