Neubau im Sommer 2021? Der Ersatz für die hölzerne Henley-Brücke wird aus Stahl sein
Leichlingen. · Der Neubau könnte im Sommer 2021 beginnen. Die Planungen laufen.
Die Freundschaft zwischen der Blütenstadt und dem englischen Henley-on-Thames ist seit Jahrzehnten stabil. Die der Partnerstadt gewidmete Brücke über die Wupper ist es nicht. „Sie ist so kaputt, dass eine Sanierung unwirtschaftlich wäre“, sagt Jürgen Scholze, Leiter des Leichlinger Tiefbauamtes. Seit geraumer Zeit ist die Holzbrücke deswegen gesperrt. Ein großes Warndreieck mit Ausrufezeichen ist am Bauzaun der gesperrten Brücke befestigt, daneben der Hinweis auf die Umleitung rund 300 Meter weiter über die Funchal-Brücke.
Experten hatten die Brücke unter die Lupe genommen und für eine Sanierung rund 53 000 Euro veranschlagt. Allerdings: Die Brücke muss im Zuge der Erneuerung des Kaufpark-/Tankstellen-Areals aus Gründen der Arbeitssicherheit und der bestehenden Platzverhältnisse ohnehin gesperrt werden. Die Abrissarbeiten sollen im dritten/vierten Quartal beginnen. Die Stadt arbeitet derweil schon am Ersatzbauwerk im Zuge der Umgestaltung des Rathausvorplatzes.
Freilich ist noch nichts sichtbar, aber in den Büros der Verwaltung laufen die Planungen. Scholze verrät schon so viel: „Das neue Bauwerk soll vier bis fünf Meter breit werden, damit auch Rollstuhlfahrer und Mütter mit Kinderwagen im Begegnungsverkehr gut aneinander vorbeipassen.“ Er kann sich auch vorstellen, dass Radfahrer im Schritttempo über die neue Brücke fahren dürfen. Die soll – „Wir haben mit der Holzbrücke schlechte Erfahrungen gemacht“ – aus einer Stahlträgerkonstruktion mit stabilem Belag bestehen, „auf dem wir ohne Streusalz auskommen“, sagt Scholze. Gleichzeitig sollen Leerrohre unter dem Bauwerk verlegt werden, eventuell für Glasfaserversorgung und anderes. Sein Wunsch: „Sie soll die nächsten 50 Jahre halten.“
Erste grobe Schätzungen gehen von 650 000 Euro Kosten aus
Für das Vorhaben, das nach einer ersten „ganz, ganz groben Kostenschätzung“ bei rund 650 000 Euro liegen könnte, sei jetzt die Baugrunduntersuchung in Auftrag gegeben. Denn die Wiederlager des neuen Brückenbauwerks müssen fünf bis sechs Meter tief in den Untergrund. „Dazu müssen wir wissen, was da los ist, ob dort Kies oder Sand oder etwas anderes liegt“, erläutert der Leiter des Tiefbauamtes. Bei der Bezirksregierung wird außerdem die Kampfmittelfreiheit abgefragt.
Das Prozedere, das dann folgt, fasst Jürgen Scholze so zusammen: Erst muss ein Entwurf, „der auch optisch ansprechend sein soll“, vorliegen samt genauerer Kostenschätzung, dann kann die Stadt einen Antrag auf Fördergeld aus dem Topf für Nahmobilität beim Land stellen und auf einen Finanzierungszuschuss hoffen. Das Bauvorhaben müsse bundesweit ausgeschrieben werden. Wann der tatsächliche Bau der neuen Brücke beginnt, ist noch offen. Die Stadt stehe erst am Anfang der Planungen. „Aber ich freue mir ein Loch in den Bauch, wenn es insgesamt einen reibungslosen Ablauf gibt und ab Sommer 2021 gebaut werden könnte“, stellt Jürgen Scholze in Aussicht.