Trockenheit hinterlässt Spuren Leichlinger Förster sieht Vorteile für ausländische Baumarten
Leichlingen. · Karl Zimmermann nimmt mit auf einen Waldspaziergang.
Der Leichlinger Wald hat zwei harte Jahre hinter sich. Viel zu trocken waren die Sommer, die Schäden sind immens. „Bäume auf etwa 45 Hektar sind vom Borkenkäfer befallen und müssen gefällt werden“, bestätigt Förster Karl Zimmermann. Er ist für die Wälder in Leichlingen, Leverkusen, Langenfeld und Monheim verantwortlich. Etwa 900 Hektar sind es in Leichlingen, 200 davon gehören der Stadt, der Rest ist in Privatbesitz.
Beim Streifzug durch sein Revier sieht Zimmermann auf einen Blick, welche Bäume gesund, welche geschwächt sind, und bei welchen alle Hoffnung verloren ist. Vom Borkenkäfer befallen sind hauptsächlich Fichten. Aber auch viele Buchen sind geschädigt und haben wegen der Trockenheit ihr Laub abgeworfen. „Viele von ihnen werden nächstes Jahr auch nicht mehr grün“, sagt Zimmermann. Dass die Bäume bereits am 1. Oktober so viel Laub abgeworfen haben, zeige, wie angegriffen sie sind.
Die Holzpreise sind derzeit
im Keller, erklärt der Förster
Zwei Firmen sind ständig im Einsatz, um tote und kranke Bäume zu fällen und aus dem Wald zu holen. Mindestens bis Ostern wird das so bleiben, sagt Zimmermann. Zehn Hektar Fichte sind bereits abgeholzt. Wenn es länger als bis Ostern dauert, werde das Holz noch schlechter und die ohnehin katastrophalen Preise für Holz noch weiter sinken. „Früher gab es für eine dicke Fichte 200 bis 300 Euro, jetzt sind es noch 20 Euro.“
Wenn die kranken Bäume weg sind, wird mit dem Aufforsten begonnen. Eine bunte Mischung soll es laut Zimmermann werden. Ganz gezielt werden Baumarten gepflanzt, die besser mit der Trockenheit zurechtkommen, etwa Rot-
eichen, Douglasien, Lärchen, Esskastanien oder Robinien. Doch auch Buchen und Eichen werden aus dem Wald nicht ganz verschwinden. Erfolgversprechend seien Pflanzungen von Arten, die nicht von hier kommen. Kirsch- und Ahornbäumen kommen dagegen mit den aktuellen Bedingungen nicht gut zurecht. Kritik an sogenannten ausländischen Baumsorten, die heimische Arten verdrängen, kann der Förster nur bedingt nachvollziehen: „Die Natur zeigt eigentlich schon sehr gut an, welche Bäume sich wohlfühlen und sich dann auch selbst verjüngen, und welche Arten mit der Witterung und den darauffolgenden Schädlingen nicht mehr zurechtkommen.“ So sprießen unter einigen Douglasien im Witzheldener Wald zahlreiche Jungbäume, die sich vor Ort scheinbar sehr wohlfühlen.
Im kommenden Jahr sind große Lücken im Wald zu erwarten
Sicher ist jedenfalls, dass der Wald nächstes Jahr nicht mehr wie gewohnt aussehen wird. „Es wird zum Teil große Lücken geben, und bis die durch Aufforstung geschlossen sind, werden 20 Jahre vergehen“, erklärt Zimmermann. In Diepental wird es seiner Meinung nach bald keine Fichten mehr geben, und auch rund um Roderbirken sieht es düster aus. Und sollten weitere Sommer wie die beiden vergangenen folgen, sei noch gar nicht absehbar, wie sich die Situation im Wald entwickeln wird. cebu