Mahnwache vor dem Rathaus Solidarität mit der Ukraine
Viele Dormagener kamen am Freitag zur Mahnwache vor dem Rathaus in der Innenstadt. Alle wollten ein Zeichen für den Frieden setzen.
Bürgermeister Erik Lierenfeld brachte es auf den Punkt. „Es war beeindruckend, wie viele Menschen gekommen sind, um ein Zeichen gegen den Krieg in der Ukraine zu setzen“, sagte er nach der Mahnwache, die am späten Freitagmorgen vor dem historischen Rathaus in Dormagen stattfand. Lierenfeld verurteilte den Angriffskrieg auf die Ukraine in seiner Ansprache auf das Schärfste. „Krieg ist nie zu rechtfertigen“, so der Bürgermeister. Er lobte diejenigen, die überall auf der Welt gegen den Krieg und Putin protestieren, vor allem die Teile der russischen Bevölkerung, die mutig auf die Straße gehen. „Jeder, der dem Mann im Kreml die Stange hält, ist ein lupenreiner Demokratie-Feind“, sagte der Bürgermeister.
Der Bürgermeister legte einen blau-gelben Kranz nieder
Zum Gedenken an die Opfer des Krieges in der Ukraine und in Gedenken an die Befreiung Dormagens durch die alliierten Streitkräfte am 5. März 1945 legte der Bürgermeister einen blau-gelben Kranz nieder. Auch Landrat Hans-Jürgen Petrauschke und die Pfarrer Peter Stelten und Frank Picht richteten einige Worte an die Teilnehmenden, zudem gab es Redebeiträge von Schülerinnen und Schülern der Rachel-Carson-Schule, des BvA-Gymnasiums und des Norbert-Gymnasiums Knechtsteden. Besonders berührend war der Wortbeitrag des Schülers Amat, der aus Syrien stammt und von den furchtbaren Erfahrungen des Krieges und seiner eigenen Flucht berichtete. Untermalt wurde die Kundgebung von Liedern, die vom Trio Sebastian Schlömer (Gesang/Piano), Ruthilde Holzenkamp (Akkordeon) und Eva Krause-Woletz (Querflöte) gemeinsam mit den Bürgern gesungen wurden. Zum Abschluss wurde die ukrainische Nationalhymne gespielt.
Sichtlich bewegt sangen einige Ukrainer mit. Iryna Gorodyska und ihr Sohn leben seit zweieinhalb Jahren in Dormagen, ihr Mann ist Deutscher. Ihre ganze Familie ist in der Ukraine, viele ihrer Freunde leben dort. „Es ist furchtbar“, sagte sie. Sie und ihre Freunde, die sie hier kennengelernt hat, versuchen nun, mit Transporten benötigter Hilfsmaterialien oder Lebensmitteln zu helfen. Eine Flucht kommt für ihre Verwandten nicht in Frage. „Das ist wirklich schlimm und schwierig zu akzeptieren“, beschrieb sie ihre Gefühle. Auch Aleks Gawrilow zeigte sich erschüttert über die Lage in seinem Heimatland. Er ist eher zufällig hier, arbeitet manchmal in Deutschland, lebt aber in der Ostukraine. Seine Mutter arbeitet als Pflegekraft bei einer Dormagener Familie, er möchte nun Asyl beantragen. In die Ukraine zurückzukehren, ist keine Option. Aufgrund von Herzproblemen könne er nicht kämpfen. „Es ist schrecklich“, sagte er. Dankbar sind die Ukrainer über die Hilfsbereitschaft der Menschen. „Es ist toll, dass so viele solidarisch sind. Wir möchten von Herzen Danke sagen“, so Iryna Gorodyska.
Viele Schüler, aber auch etliche Bürger, hatten Plakate vorbereitet, um ein Zeichen für den Frieden zu setzten. „Ich finde das blöd, weil so viele Leute verletzt werden. Putin soll einfach aufhören, der ist sehr dumm“, sagte Leonadro von der Raphaelsschule.
Eine Bürgerin war mit ihrem Mann zum ersten Mal bei einer Kundgebung. „Wir möchten zeigen, dass wir mitfühlen und mittragen wollen“, sagte sie. Die Dormagenerin Anette Tiegelkamp, die allein gekommen war, sagte: „Ich bin froh, in einer Stadt zu wohnen, wo Menschen zusammenkommen, um für die Werte der Demokratie und der Meinungsfreiheit zu demonstrieren.“