Angriffe meist von Rechts Mehr Attacken gegen Juden, Muslime und Christen in NRW
Düsseldorf · Die Kriminalpolizei in Nordrhein-Westfalen hat seit 2018 deutlich steigende Zahlen an mutmaßlich politisch motivierten Straftaten gegen Juden, Muslime und Christen registriert.
Die weitaus meisten Verdachtsfälle wurden der rechten Szene zugeordnet. Das geht aus Antworten des Landesinnenministeriums auf mehrere Oppositionsanfragen hervor, die am Mittwoch veröffentlicht worden sind. Die Statistiken enthalten allerdings keine Angaben, in welchen Fällen es zu Verurteilungen gekommen ist.
Von 2017 bis 2019 wurden insgesamt 75 Attacken auf Muslime oder ihre Einrichtungen erfasst, 54 mutmaßliche Straftaten gegen jüdische Menschen und ihre Einrichtungen sowie 24 Attacken zum Nachteil christlicher Gläubiger oder ihrer Häuser.
Die mutmaßlichen Straftaten gegen Juden haben sich seit 2018 von 7 auf 35 verfünffacht (2017: 12), die gegen Muslime gerichteten Attacken von 15 auf 42 fast verdreifacht (2017: 18), und die Delikte gegen Christen von 4 auf 9 mehr als verdoppelt (2017: 11). Insgesamt konnten den Angaben zufolge 42 Tatverdächtige ermittelt werden - die weitaus meisten mit ausschließlich deutscher Staatsbürgerschaft.
Seit 2018 weist die polizeiliche Kriminalstatistik ausdrücklich Vandalismus an Kirchen aus: In den vergangenen beiden Jahren wurden in NRW insgesamt 755 mutmaßliche Straftaten gegen Kirchen registriert. Nur etwa jeder sechste Fall konnte aufgeklärt werden. Rund 88 Prozent der 173 ermittelten Tatverdächtigen bei Kirchenvandalismus waren Deutsche. Insgesamt drei dieser Fälle wurden der rechten Szene zugeordnet.