Unfallstatistik im Kreis Mettmann Polizei kündigt Cannabis-Kontrollen an
Hilden/Haan · Wenn am 1. April Cannabis freigegeben wird, will die Polizei verstärkt Autofahrerinnen und Autofahrer kontrollieren. Das sagten die Verantwortlichen bei der Veröffentlichung der Unfallstatistik 2023. Hier fällt Mettmann negativ auf.
Bei der Unfallstatistik 2023 führt die Stadt Mettmann, gemeinsam mit Heiligenhaus, die Negativliste im Kreis an. 131 Menschen verunglückten hier im vergangenen Jahr. Das entspricht einer Zunahme um knapp 41 Prozent gegenüber 2022. In Haan gab es 104 Verunglückte (2022: 127). In Hilden waren es im Vorjahr 235 Verunglückte nach 256 in 2022.
Auch beim Verhältnis zwischen Einwohnerzahl und den Verunglückten schreibt Mettmann rote, also schlechte Wert für 2023. Die Ziffer stieg von 240 auf 335. Was einem Plus von knapp 40 Prozent entspricht. Schlechter entwickelte sich lediglich die Unfalllage in Heiligenhaus, wo es einen Anstieg um gut 43 Prozent gab. Die Werte für Hilden und Haan sind allerdings höher (421 für die Itter-, 341 für die Gartenstadt), nur gab es in beiden Städten gegenüber 2022 einen Rückgang um 18,6 Prozent (Haan) beziehungsweise 9,3 Prozent (Hilden).
Licht und Schatten liegen
im Kreis nah beieinander
Eine Begründung für die statistischen Ausreißer konnte der Leiter der Direktion Verkehr, Thomas Obst, nicht geben. Weder habe man in Mettmann besondere Unfallschwerpunkte ausmachen können, noch habe es besonders schwere Unfälle mit einer Vielzahl von Verletzten gegeben, die die Statistik beeinflusst hätten.
Für den gesamten Kreis Mettmann gab der Leiter der Polizeibehörde, Thomas Hendele, die Losung aus, Licht und Schatten lägen eng beieinander. So nahm im gesamten Kreis die Zahl aller Unfälle im Jahr 2023 leicht zu; sie stieg um 0,61 Prozent auf 13.255 Unfälle. Die Gesamtzahl der Verunglückten in allen zehn kreisangehörigen Städten sank 2023 um rund 4,6 Prozent auf 1599 Menschen. Die Zahl der tödlich im Straßenverkehr verunglückten Personen sank von zwölf im Jahr 2022 auf neun im Jahr 2023. Der Dienststellenleiter der Kreispolizei, Thomas Schulte, nannte diese Entwicklung zwar erfreulich, doch sie könne niemanden zufrieden stimmen: „Neun Verkehrstote sind neun tote Menschen zu viel.“ Man müsse weiterhin alles daransetzen, diese Zahl gegen null zu drücken.
Auch beim Vergleich aller 47 nordrhein-westfälischen Polizeibehörden untereinander schneidet der Kreis Mettmann mit seiner Unfallstatistik vergleichsweise gut ab. Obwohl es sich um den am dichtesten bevölkerten Kreis in NRW handele, lag der Kreis Mettmann auf Rang sieben in der Tabelle. Die Verunglücktenhäufigkeitszahl von 326 im Kreis liegt deutlich unter dem Landesdurchschnitt von 399.
Bei einem detaillierten Blick auf die Unfallzahlen stellte die Polizei eine deutliche Zunahme bei Kinderunfällen fest – plus 17 Prozent. Auch Menschen, die zu Fuß unterwegs waren, verunglückten 2023 deutlich häufiger: 224 registrierte Unfälle bedeuten einen Anstieg um 14 Prozent. Hier liefern die Analysten der Polizei einen Hinweis auf das schlechte Wetter mit dunklen, verregneten Tagen als Erklärung.
Die steigende Zahl von
Pedelec-Unfällen bereitet Sorgen
Sorgen bereiten der Polizei der weiterhin zunehmende Anteil von Pedelec-Unfällen. 179 Unfälle mit Elektrorädern wurden 2023 registriert – das bedeutet einen Anstieg um 11 Prozent. Dem standen 344 Unfälle mit klassischen Fahrrädern gegenüber – ein Rückgang um 12 Prozent. Mit Fahrtrainings wolle man weiterhin den überwiegend älteren Nutzen das Anfahren und Bremsen, die unterschiedliche Gewichtsverteilung und die Dosierung der Bremskraft nahebringen.
Die Zahl der Unfälle unter Alkoholeinfluss sank um 18 Prozent auf 146, die unter dem Einfluss von Betäubungsmitteln stieg dagegen um 5 Prozent auf 46. Die Kreispolizei nutzte die Pressekonferenz zur Unfallstatistik, um vermehrte Verkehrskontrollen ab April anzukündigen. Damit solle dem Fahren unter Betäubungsmitteln vorgebeugt werden, hieß es. Zwar werde zum 1. April der persönliche Konsum von Cannabis freigegeben, das gelte aber nicht für das Thema Cannabis am Steuer. Thomas Obst wies darauf hin, dass die Beamtinnen und Beamten zunächst per Pupillenkontrolle und im Gespräch mit einem Fahrer nach Auffälligkeiten suchen werden.
Alkoholfahrt leichter aufzudecken, als eine unter Cannabis
Sollte es einen Verdachtsfall auf Cannabis am Steuer geben, werde man die Fahrer zum einem Urin- oder Speicheltest bitten. „Darauf sind nach unserer Beobachtung einschlägige Konsumenten vorbereitet“, sagte Obst. Wer angebe, momentan keine Urinprobe abgeben zu können und einen zu trockenen Mund zu haben, müsse damit rechnen, dass auf der Wache eine Blutprobe entnommen werde. „Ganz allgemein ist es leichter für uns, eine Alkoholfahrt aufzudecken, als Cannabis am Steuer“, sagte Obst.