Konzert in Mettmann Sinfonieorchester nahm sein Publikum mit in andere Sphären

Mettmann · Beim Konzert in der evangelischen Kirche zeigten die Mitglieder des VHS-Ensembles unter dem Dirigat von Federico Ferrari ihr Können.

Dirigent Federico Ferrari und sein Orchester begeisterten mit ihrem Konzert in der Kirche restlos.

Foto: Köhlen, Stephan (teph)

(eise) Was für ein Abend, was für ein großartiges Konzert, das das Orchester der Volkshochschule Mettmann-Wülfrath mit seinem Dirigenten Federico Ferrari dem Publikum am Freitagabend in der voll besetzten evangelischen Kirche geboten hat. Ein Programm vom feinsten, ein blitzsauber spielendes Orchester und ein total aufmerksamer, mitreißender und verlässlicher Dirigent – was will man mehr? Schon mit der Ouvertüre zur „Italienerin in Algier“ von Rossini eroberte sich das Orchester die Begeisterung der Zuhörer: ein springlebendiges Thema, muntere Dialoge zwischen den Instrumentengruppen, sauber gespielte Solostellen der Holzbläser – es gelang einfach alles.

Doch es gibt offensichtlich nichts, das nicht noch zu toppen wäre, denn das Konzert für Cello und Orchester von Camille Saint Saëns ist selbst für Berufsmusiker eine Herausforderung. Aber hier spielte ein Amateurorchester und auch der Solist, Clemens Regul, ist kein Profi, wenngleich er ein begnadeter Cellist ist. Schon der Beginn begeisterte. Das Orchester bereitete dem Soloinstrument einen warmen Klangteppich, es gab zauberhafte Dialoge mit den Holzbläsern und einschmeichelnde Phrasen mit den Streichern. Dabei waren ziemlich flinke Finger des Solisten vonnöten. Das Horn setzte eindrucksvolle Akzente. Dann folgte ein anmutiges, tänzerisches Thema, markante Einsätze der Blechbläser und rasante Koloraturen, die Regul bewundernswert und scheinbar mühelos meisterte.

Das Cello kehrte zum Anfangsthema zurück und lieferte sich mit der Oboe ein grandioses Duell. Mit dem Orchester blitzen einzelnen Instrumentengruppen kometengleich auf, alles verdichtete sich, die stetig zunehmende Spannung machte schier atemlos, alles steuerte auf das Ende zu. Das brillante Spiel des Cellisten stieg auf in traumhafte Sphären. Jubelnder Beifall.

Die Pastorale, Beethovens 6. Sinfonie, ist ein Traumstück, das immer wieder begeistert und jeden gefangen nimmt durch die programmatische Ausrichtung. Schon beim „Erwachen heiterer Empfindungen bei der Ankunft auf dem Lande“ bezauberte das federleichte Thema, das durch die Instrumentengruppen schwebte.

Federico Ferrari nahm mit seinem mitreißenden Dirigat sein Orchester mit auf eine wunderschöne Reise durch dieses meisterhafte Musikstück. Die „Szene am Bach“ – hier plätscherte das Bächlein, die prächtigen Holzbläser lullten förmlich ein – ist eine Musik zum Träumen. Die Landsleute kamen in Stimmung, schwungvoll, beinahe ausgelassen feierten sie das Zusammensein, doch irgendwo in der Ferne braute sich etwas zusammen. Dumpfes Grollen kündete Ungemach an, die Spannung stieg, die Fröhlichkeit war vorbei. Sturm und Gewitter kam auf – musikalisch durch heftige Dissonanzen beschrieben. Irgendwann war der Spuk vorbei und „frohe und dankbar Gefühle“ fanden Ausdruck in erleichternder Entspannung, die selbst dem Orchester anzumerken war. Denn das Stürmen und Toben der Naturgewalten hatte den Musikern volle Konzentration abverlangt, die sie mit großem Engagement bestanden. Der begeisterte Beifall entließ das Orchester noch nicht, - und die Zugabe riss schlichtweg vom Hocker: Aus der Fledermaus von Johann Strauss erklang spritzig, witzig ein Walzer, der durch das Orchester tanzte, dann folgte eine Polka, temporeich und voller Lebensfreude – einfach hinreißend. Eine sensationelle Leistung aller Beteiligten.