125 Jahre Mieterverein „Düsseldorfer sollten sich gegen zu hohe Mieten wehren“

Düsseldorf · Der größte Verein der Landeshauptstadt feiert großes Jubiläum. Lohnt sich die Mitgliedsgebühr von 84 Euro pro Jahr? Ja, sagt der Mieterverein – um sich gegen gierige Vermieter zu verteidigen.

Geschäftsführer Claus Nesemann (l.) und Vorsitzender Hans-Jochem Witzke vom Mieterverein Düsseldorf.

Foto: Mieterverein Düsseldorf

(now) Ein Vergleich ist es, der den Mieterverein Düsseldorf besonders stolz macht: „Wir haben 34 000 Mitglieder“, sagt der Vorsitzende Hans-Jochem Witzke. „Das sind 5000 mehr als bei Fortuna Düsseldorf.“ Und der größte Verein der Landeshauptstadt ist auch ähnlich alt wie der Fußball-Zweitligist, daher steht in diesen Tagen die Feier zum 125. Jubiläum an.

Neu-Mitglieder zahlen 84 Euro Jahresbeitrag – und bekommen dafür vom Mieterverein Munition, um sich gegen gierige Vermieter zu wehren. „Unsere Studien zeigen, dass jeder achte Mietvertrag in Düsseldorf nicht rechtens ist, weil er gegen die Mietpreisbremse verstößt“, sagt Geschäftsführer Claus Nesemann. Das müsse man ahnden, und der erste Schritt dahin sei eine Rechtsberatung an der Oststraße.

Im vergangenen Jahr haben die 18 Volljuristen des Vereins mehr als 20 000 Beratungsgespräche geführt. Für Mitglieder ist dieses Angebot inklusive. „Wir prüfen auch Betriebskosten-Abrechnungen“, sagt Witzke. Jede zweite sei falsch und falle zu hoch aus. „Die Mieter verschenken dann viel Geld, teils bis zu 500 Euro im Jahr.“

Fällt eine fehlerhafte Abrechnung auf, schreibt der Mieterverein den Vermieter an. Das habe meist eine gewisse Wirkung, sagt Witzke, denn die Wohnungseigentümer wüssten ja, dass der Absender des Schreibens gut informiert ist.

Für sein Jubiläumsjahr 2024 hat sich der Mieterverein einiges vorgenommen. Der Mietspiegel (nach dem sich mögliche Mieterhöhungen richten) soll im März aktualisiert werden. Der bisherige datiert noch von Ende 2021. Entscheidend ist hier noch eine finale Absprache mit dem Eigentümerverband Haus & Grund. Außerdem wird im Februar ein Rechner auf der Internetseite des Mietervereins Düsseldorf online gehen, mit dem man prüfen kann, ob der eigene Mietvertrag gegen die Mietpreisbremse verstößt. Außerdem will der Verein die Zahl der Mitglieder erhöhen. Von rund 350 000 Haushalten in Düsseldorf wohnen etwa 80 Prozent zur Miete. Bisher ist also nur jeder achte Haushalt im Mieterverein organisiert. Nesemann sagt, er verstehe das nicht ganz: „Zu wenige Menschen wehren sich und viele zahlen daher zu hohe Mieten.“