Bundestagswahl 2021 in Mönchengladbach Das müssen Sie zur Bundestagswahl wissen

In gut sechs Wochen sind rund 190.000 Gladbacher aufgerufen, einen neuen Bundestag zu wählen. So geht’s.

Die Wahlbenachrichtigungen werden bald verschickt: Bis zum 6. September müssen sie an die rund 190 000 Gladbacher zugestellt sein.

Foto: Andreas Gruhn

Zu welchem Wahlkreis gehört Mönchengladbach?

Es ist der Wahlkreis 109, der in dieser Form seit 2013 besteht. 2002 bis 2009 hatte der Wahlkreis die Nummer 110, von 1980 bis 1998 die Nummer 78. Von 1965 bis 1976 umfasste der Wahlkreis mit der Nummer 79 Mönchengladbach und Viersen, davor umfasste er die eigenständigen Städte Rheydt, M.Gladbach und Viersen. Dem Wahlkreis in seinem aktuellen Zuschnitt  gehörten bei der letzten Bundestagswahl am 24. September 2017 insgesamt 190 552 Wahlberechtigte an. Bis auf 1998, als die SPD-Kandidatin Hildegard Wester 47,7 Prozent der Stimmen holte und damit direkt siegte, ging der Wahlkreis immer an die Kandidaten der CDU.

Wer ist wahlberechtigt?

Alle Deutschen, die am Wahltag das 18. Lebensjahr vollendet haben, mindestens drei Monate vor dem Wahltermin (also vor dem 26. Juni 2021) in Deutschland ihren Hauptwohnsitz haben oder sich sonst gewöhnlich aufhalten und nicht vom Wahlrecht ausgeschlossen sind. Nach Angaben der Stadt sind dies auch in diesem Jahr in Mönchengladbach rund 190 000 Bürger. Das genaue Wählerverzeichnis wird am 15. August erstellt. Dann ist klar, wie viele Wahlberechtigte es genau in der Stadt gibt.

Wann werden die Wahlbenachrichtigungen verschickt?

Nach dem 15. August. Die Zustellung muss nach Angaben der Stadt bis zum 05. September erfolgt sein.

Wer ist für die Zustellung verantwortlich?

Dazu hat es bei dem IT-Dienstleister ITK Rheinland, zu dem auch Mönchengladbach gehört, eine Ausschreibung gegeben, aus der das Unternehmen Postcon als Sieger hervorgegangen ist. Darüber ist die Stadt informiert worden, wie es aus dem Rathaus heißt. Bei der Zustellung der Wahlbenachrichtigungen vor der Kommunalwahl 2020, für die ebenfalls Postcon verantwortlich war, waren in zwei Fällen eine Reihe Briefe im Altpapier und im Gebüsch entsorgt worden. Verantwortlich sei damals ein Zusteller gewesen, hieß es. Ein Ausschluss von der Vergabe in diesem Jahr sei deshalb aber nicht möglich gewesen.

Wie finde ich das richtige Wahllokal?

Zur Kommunalwahl im vergangenen Jahr gab es weniger Stimmbezirke als sonst üblich. Diese Möglichkeit räumte das Land ein, weil man wegen der Corona-Pandemie mit weniger Urnenwählern als sonst rechnete. In Mönchengladbach wurde daraufhin die Zahl der Stimmbezirke (also der Wahllokale) von sonst 180 auf 132 reduziert. Zur Bundestagswahl 2021 besteht diese Möglichkeit aber nicht, teilte Stadtsprecher Dirk Rütten mit. „Von daher wird es zur Bundestagswahl wieder 180 Stimmbezirke geben.“ Diese sind in rund 120 Standorten untergebracht. Das Wahllokal wird den Wählern mit der Wahlbenachrichtigung mitgeteilt. Zudem werde kurz vor der Wahl auf der städtischen Internetseite wieder der interaktive Wahllokalfinder freigeschaltet.

Wann öffnen die Wahllokale?

Die Wahllokale öffnen am Wahlsonntag, 26. September 2021, in der Zeit von 8 bis 18 Uhr.

Wie kann man Briefwahl beantragen?

Rund vier Wochen vor dem Wahltermin werden wieder die Wahlscheinbüros im Vitus-Center und im Rathaus Rheydt öffnen. Dort kann die Briefwahl beantragt werden, aber dort kann auch schon vorab die Stimme abgegebenen werden. Aber auch online kann der Briefwahlantrag gestellt werden, dazu wird es wieder einen Web-Wahlschein über die städtische Homepage geben. Diese Möglichkeit werde etwa drei bis vier Wochen vor der Wahl freigeschaltet.

Wie viele Wahlhelfer werden benötigt?

Die Stadt geht von rund 1400 Wahlhelfern aus. Das sind einerseits wegen der Briefwahl, aber andererseits auch wegen der größeren Zahl an Wahllokalen deutlich mehr als bei der Kommunalwahl 2020. Der überwiegende Teil wurde nach Angaben der Stadt bereits verpflichtet. Bewerbungen nimmt die Stadt aber noch unter wahlhelfer@moenchengladbach.de entgegen. Fragen beantwortet das „Team Wahlhelfende“ unter Tel. 02161/2553535.

Wer sind die Abgeordneten, die man direkt wählen kann?

Es gibt drei Kandidaten mit den größten Chancen, im September ins Parlament einzuziehen. Das sind Günter Krings (CDU), Gülistan Yüksel (SPD) und Kathrin Henneberger (Grüne).

Für die CDU tritt Günter Krings an. Der 51-jährige Rechtsanwalt ist bereits seit 2002 Mitglied des Bundestags. Als Parlamentarischer Staatssekretär im Bundesministerium des Inneren und als Vorsitzender der mitgliederstarken NRW-Landesgruppe in der Bundestagsfraktion ist er ein Schwergewicht in der Bundespolitik. Er ist auch CDU-Bezirksvorsitzender und noch Kreisvorsitzender in Mönchengladbach, letzteren Posten will er jedoch aufgeben.

Für die SPD geht wieder Gülistan Yüksel ins Rennen. Die 59-Jährige wurde in der Türkei geboren und kam 1970 nach Deutschland. Sie war Taxi-Unternehmerin, bevor sie 2013 über die SPD-Landesliste erstmals in den Bundestag einzog. Politisch war sie zuvor gewähltes Mitglied im Mönchengladbacher Integrationsrat, 19 Jahre als Vorsitzende des Gremiums. Fast elf Jahre war sie außerdem Mitglied des Stadtrats in Mönchengladbach. Für ihr ehrenamtliches Engagement erhielt Yüksel 2007 das Bundesverdienstkreuz am Bande. Für die Bundestagswahl am 26. September steht Yüksel auf Platz 22 der Landesliste. Aktuell gehören dem Bundestag 40 SPD-Abgeordnete aus NRW an.

Die Grünen schicken Kathrin Henneberger in Mönchengladbach ins Rennen. Die 33-Jährige war Bundessprecherin der Grünen Jugend und hat sich vor allem als Klimaschutz-Aktivistin einen Namen gemacht. Sie lebte bis vor Kurzem in Erkelenz und hat sich vor allem gegen den Braunkohletagebau Garzweiler II engagiert, war eine der Pressesprecherinnen des Klimabündnisses „Ende Gelände“. Mit Platz 20 auf der NRW-Liste hat Henneberger angesichts der aktuellen Umfragewerte der Grünen gute Aussichten, in das Bundesparlament einzuziehen.

Es gibt aber noch weitere Kandidaten: Für die FDP wirbt Peter König als Direktkandidat um Wählerstimmen bei der Bundestagswahl. Er führt die Liberalen im Bezirk Süd (Rheydt) und ist seit 2018 stellvertretender Kreisvorsitzender in Mönchengladbach. Die AfD schickt den Industriekaufmann Peter Müller aus Kempen in den Wahlkampf. Von den im Bundestag vertretenen Parteien haben einzig die Linken keinen Direktkandidaten aufgestellt. Eigentlich hatte sich die Partei auf Vorstandssprecher Sebastian Merkens festgelegt. Doch Merkens trat im April davon zurück aus Protest gegen die Landesliste, die von Sahra Wagenknecht auf Platz eins angeführt wird.

Das sind die fünf weiteren Kandidaten, die der Wahlausschuss zugelassen hat: Für „Die Partei“ kandidiert der Eisenbahner Maximilian Bergmann, für die Freien Wähler Diplom-Designerin Annette Schrader-Schoutz, für die DKP der Diplom-Musiker Marcel Rommerskirchen und für „Die Basis“ Mona Aranea.