10 518 Euro sind auch Geld

Die Stadt hat Bezugsrechte für neue Papiere verkauft. Die Sparkasse half ihr dabei.

Mönchengladbch. Der Herr des Geldes, Stadtfinanzchef Bernd Kuckels (FDP), hatte einen Erlös von rund 60 000 Euro erwartet. Letztlich wurden 10 518 Euro netto daraus, die einprozentige Provision für die vermittelnde Sparkasse sind da schon abgezogen.

Die kleiner ausgefallene Geldspritze steht im Zusammenhang mit der jüngsten Kapitalerhöhung beim Versorgungs-Multi RWE. Der Essener Riese, hälftig an der NVV AG beteiligt, hatte neue Aktien und welche aus eigenem Bestand veräußert. Dadurch werde der Wert der Altanteile verwässert, sagte Kuckels im Hauptausschuss. Zum Ausgleich bot der Konzern den Besitzern der Altanteile wie die Stadt (eine der vielen kommunalen RWE-Aktionäre) ein Bezugsrecht für RWE-Papiere im Verhältnis 19:1 an. Das heißt: Für 19 dieser Rechte konnte eine Neuaktie im Wert 26 Euro erworben werden.

Am 13. Dezember, 10.57 Uhr, betrug der Wert 26,65 Euro. Kuckels: „Der Wert des Bezugsrechts pro Altaktie lag zu dem Zeitpunkt bei 3,42 Cent.“ Die Stadt hat 1 753 020 alte RWE-Aktien im Depot. Multipliziert man diese 1,753 Millionen mit den 3,42 Cent, kommt man auf die knapp 60 000 Euro Verkaufserlös.

Dass es deutlich weniger wurde, teilte der FDP-Politiker im Stadtrat mit. Begründung: ständige Kursschwankungen.

Bereits im Hauptausschuss war der Verkaufsdeal der Bezugsrechte über die Sparkasse beschlossen worden. Hier warf der Bündnis-Grüne Karl Sasserath dem Kämmerer Kuckels vor, nicht rechtzeitig über das Aktien-Geschäft informiert zu haben. Kuckels konterte, die Sache sei eilig gewesen. Er machte deutlich, dass nur ein Verkauf infrage komme. Das bringe im besten Fall wenigstens einen kleinen Gewinn.

Hätte die Stadt ihr Bezugsrecht wahrgenommen, wären rund 2,4 Millionen Euro fällig gewesen, plus eines Risikos, was die Wertigkeit der neuen RWE-Papiere angeht. Doch die Stadt ist finanziell äußerst klamm.

Die stadteigenen 1,753 Millionen Stamm- und Vorzugsaktien standen vor Jahren im Mittelpunkt öffentlicher Diskussionen. Die damalige Stadtratsmehrheit aus CDU und FDP wollte sie zur Verkleinerung des großen Schuldenbergs verkaufen. So sollten rund 150 Millionen Euro in die Stadtkasse gespült werden. Aus dem Geschäft wurde nichts — auch, weil die Opposition vor einem Ausverkauf des städtischen Tafelsilbers warnte.

Teuer war das Ganze damals trotzdem. Auf Drängen von Bernd Kuckels wurden Berater einer Düsseldorfer Privatbank verpflichtet. Die begleiteten die nicht leichte Transaktion „fachkundig“. Dafür erhielten sie ein Honorar von rund 350 000 Euro brutto.